Paula und der kleine Leo

Gestern war mal wieder ein sehr aufregender Tag. Meine Zweibeiner und ich fuhren mit dem Auto in die große Stadt. Ich war schon drauf eingestellt, dass wir uns durch laute, geruchsintensive und überfüllte Läden quälen würden – und das bei dieser Affenkälte! Aber nein, dann kam es ganz anders. Wir kamen zu einem Haus, aus dem uns viele Stimmen und herrlichste Düfte entgegenströmten. Die Tür öffnete sich und eine Frau begrüßte uns sehr herzlich – mich übrigens auch 😍.

Drin war es kuschelig warm und voller Leute – große und kleine standen herum, quasselten unentweg miteinander und es duftete unglaublich gut nach Keksen, Kaffee und süßen Kuchen. Hab ich euch schon erzählt, dass ich Kekse liebe?

Ich durfte zum Glück an der Leine bleiben. Das war mir sehr recht, denn die vielen fremden Menschen, Geräusche, Gerüche und das unbekannte Haus musste ich erst mal mit allen Sinnen verarbeiten. Ich blieb also ganz nah bei Mutti stehen und schaute mir das bunte Treiben neugierig an. Spannend war das schon! Viele Zweibeiner gingen direkt auf mich zu – vor allem die Tochter des Hauses und ihre Freundinnen – und kraulten mich. Die Mädels waren irgendwie genauso unsicher wie ich, das beruhigte mich etwas. Mutti sprach von „Pubertieren“, was immer das auch sein mag. Paula und der kleine Leo weiterlesen

Hunde sind Nasentiere – oder: der Mistköter

Also diese Menschen sind schon sehr merkwürdige Wesen. Einiges habe ich in den letzten Monaten ja schon kapiert, aber sie überraschen mich dann doch immer wieder. Wie alle Hunde hab ich ja ziemlich schnell festgestellt, dass meine Zweibeiner absolute Geruchs-Legastheniker sind. Die riechen nicht mal, wenn grad ne Maus oder n Igel oder eines von diesen rotzfrechen Eichhörnchen vor uns über den Weg gelaufen ist. Na ja, ist ja gut, dass sie uns haben, sonst würde ihnen diese Information ja völlig fehlen. Dabei ist das doch ziemlich wichtig, oder?

Heute hat mich Frauchen dann aber doch überrascht. Sie hat mich gleich nach dem Morgen-Gassi ins Auto gepackt und wir sind zu der supernetten Frau mit den zwei Boxern gefahren, wo ich immer auf dem Tisch stehen darf, während sie an mir rumschnibbelt und Mutti mich mit Leberwurst und Käse vollstopft. Ich mag die ja sehr und find das auch echt toll – wenn es nur nur nicht immer so lang dauern würde 🙄

Im Hundesalon Fellwechsel bei Marion Stieglmaier in Seefeld

Aber schließlich – nach einer halben Tube Leberwurst, 100g Käsewürfeln und vier Trockenleckerli hatte ich es endlich überstanden. Ihr wisst ja, wie übel das ist, wenn zwei Menschen dauernd an einem rumwurschteln und man gar nicht mehr richtig nach Hund riecht. Ich bin dann mit Frauchen aufm Rückweg gleich noch bissl Laufen gewesen, um mich wieder auszulüften und das tolle Winter-Sonnen-Wetter und die ländliche Umgebung zu genießen! Toll so im Schnee!

Winterspaziergang bei Unering

Überall roch es so unglaublich fein! Herrlich – die trockene Luft ist für mich immer ein ganz besonderer Genuss und Balsam für mein empfindliches Riechorgan. Schade, dass Frauchen gar nicht mitbekommt, was ich da unterwegs so alles an olfaktorischen Informationen und Genüssen erleben kann. Der Höhepunkt des Spaziergangs war dann die Wiese am Ende – das absolute Hunde-Highlight frischer M I S T – zwar etwas versteckt unter der dünnen Schneedecke, aber wozu hab ich meine 150 Millionen Riechzellen (Menschen haben übrigens nur 5 Mio. – ich sagte ja: Geruchs-Legastheniker). Ein herrlicher Genuss! Und dieser Duft 😍 Ich konnte gar nicht genug davon kriegen und dass Mutti mich rief, konnte warten. Ich hatte nun mal Wichtigeres zu tun! Hund kann ja nicht immer nur brav sein. Das muss sie doch verstehen.

Paula als Mistköter

Und stellt euch vor, was dann passiert ist: Sie hat doch tatsächlich gewusst, was ich gefunden hatte! Dabei kriegt sie sonst doch kaum was mit von all den tollen Düften dieser Welt. Da war ich echt platt. Und was tut sie? Statt mit mir zu feiern und sich zu freuen, wie ich das erwartet hätte, kriegt sie schlechte Laune und murmelt was von: „Auch das noch!“. Dabei hatte ich mir extra solche Mühe gegeben, damit auch unser Auto was davon hat.

Kaum zu Hause angekommen, steckt sie mich in diese rutschige Wanne und überzieht mich mit so gruseligem Stinke-Zeug, das total schäumt – sogar auf dem Kopf!! Ich war entsetzt! Die ganze Mühe völlig umsonst! Das war echt gemein! 😡 Hätte ich echt nicht von ihr gedacht!

Schoßhündchen

Ein wenig tröstete mich dann allerdings, dass sie danach dieses sensationelle Luftgerät herausholte und mich mit dem warmen Wind verwöhnte – ich liebe das so sehr! Und weil mir dann immer noch so kalt war, konnte ich sie schließlich überreden, dass ich im Büro anschließend auf ihrem Schoß  ausruhen und aufwärmen durfte!

Paula, die Wasserratte

Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist tatsächlich ziemlich feuchter Natur. Ich habe großes Glück, dass mein Rudel ganz nah am See lebt und ich fast täglich am oder im Wasser sein kann. Schon mit 10 Wochen stand ich erstmals im See. Als ich drei Monate alt war, bin ich aus Versehen einmal von der Ufermauer hineingeplumpst 😯. Das war vielleicht ein Schreck! Ich hab dabei gleich drei Dinge gelernt:

  • Der See ist Anfang Mai noch ziemlich kalt!
  • Ich kann schwimmen, will heißen, ich schaffe es, den Kopf eigenständig über Wasser zu halten!
  • Mutti schmeißt sich – wenn es sein muss – auch bäuchlings in den Dreck, um mich zu retten!

Seither hält mich also nix mehr und kurz darauf hab ich das erste Mal schon ein paar Schwimmzüge alleine  gemacht, um mein Spielzeug aus dem Wasser zu holen. Mit Mutti bin ich dann auch schon mal rausgeschwommen, aber meine Beinchen waren noch nicht so kräftig, dass ich mithalten konnte. In meinem ersten Seesommer hab ich dann einfach immer auf unsere Sachen aufgepasst, wenn Mutti schwimmen war. Danach hat sie dann mit mir im Wasser gespielt oder mich apportieren lassen. Davon kann ich gar nicht genug kriegen.

Mein erster Erfolg als souveräne Führhündin …

Hey, Leute,

heut früh hab ich was erlebt, das muss ich euch erzählen! Meine Fellosen hatten heute frei, da muss ich mich immer besonders ins Zeug legen, um die beiden aus dem Bett zu kriegen 😉. Aber irgendwann hat sich Mutti doch erbarmt.

Erst waren wir auf der Hundewiese und dann gings in den Park. Dort sah ich schon von weitem Poony (im wirklichen Leben heißt der anders, aber das spielt hier keine Rolle) an der Leine mit seinem Vati, der im Gespräch mit einer Frau war. Poony hat als Auslandshund ja Glück, eine tolle Familie gefunden zu haben, die kapiert hat, dass Sozialkontakte an der Leine nicht optimal sind. Also sind Mutti und ich erst mal ganz ordentlich im Abstand von ca. 1 m an den dreien vorbei und haben freundlich gegrüßt. Aber wir Hunde kannten uns noch nicht und waren beide sehr neugierig aufeinander. Mutti konnte den andern Menschen dann überzeugen, dass Freilauf auch ne gute Idee wäre. Um die Zeit morgens unter der Woche ist eh kaum jemand im Park unterwegs und ich bin ja auch willig, mich abrufen zu lassen – zumindest meistens.

Der Poony ist ca. eineinhalb und ein ganz lieber ❤️. Aber ich sag euch, der hatte vielleicht eine Energie in sich. Kaum von der Leine, raste der los in einem Affenzahn quer über die Wiesen und Wege wie ein Verrückter. Dabei wollte ich ihn doch erst mal ganz hündisch begrüßen und schaun, wie er so drauf ist heute. Keine Chance – der ging ab, wie ne Rakete 🚀. Er konnte gar nicht mehr anhalten. Sein Vati berichtete währenddessen ganz stolz, dass der immer so viel und schnell rennt – der arme Kerl! Als souveräne Hündin war mir klar, dass hier meine Führungskompetenz gefragt ist. Ich bin also erst mal ne Weile mitgerannt, auch wenn ich das nicht so toll fand, wie der mich gejagt hat! Meine Rute hing runter, die Ohren waren flach und zurückgeklappt und ich verteilte immer wieder Abschnapper in die Luft – ganz sanft natürlich, wie es sich für eine introvertierte Hündin gehört. Schnell ist er ja schon, das muss man ihm lassen!

Es war ein echt hartes Stück Arbeit, ihn da runterzubringen. Immer wieder bin ich stehengeblieben, hab ihn aufgefordert, es mir gleich zu tun. Ich hab mich ihm in den Weg gestellt in T-Stellung, mich ganz flach auf den Boden gelegt, um zu zeigen, dass ich ihm Gut will. Soll ja keine Angst vor mir bekommen. Er tat mir schon ein bisschen Leid, wie er da immer so durch die Gegend sausen musste – is ja schon ganz schön stressig für ihn – ständig unter Hochspannung. Und die Menschen sagen dann oft: „Schau, wie schön die spielen!“ Die Meisten kapieren gar nicht, dass für uns Hund ein solch hoher Energielevel auf Dauer ganz ungesund ist und auch keinen Spaß macht.

Nach etwa 10 Minuten wurde er schließlich langsamer, blieb ab und an mal stehen und legte sich schließlich hin. Ganz stolz lief ich immer wieder auch zu Mutti, die sich ganz doll mit mir freute. Es war das erste Mal, dass sie mich hat meinen Job zu Ende bringen lassen. Meist hatte sie vorher eingegriffen, wenn sie merkte, dass mir diese Rennerei keine Freude bereitet. Aber bei Poony durfte ich mich ausleben und ich hatte Erfolg!

Als er ruhiger wurde, hab ich ihm stationäre Spiele angeboten – gemeinsam im Sand buddeln, schnüffeln, zärtliche Balgereien … und er war richtig glücklich! Seine Körpersprache wurde ganz weich und er konnte auch mal entspannt liegen und verschnaufen. Das war richtig toll! Gemeinsam haben wir dann noch mit nem Stöckchen gespielt, in einer großen Pfütze gebadet und die wichtigen Schnüffelflecken im Park inspiziert. Mutti war total begeistert von meinem Job und Poony sehr dankbar! Hoffentlich treffen wir uns bald mal wieder!