Hundezuwachs im erweiterten Familienrudel

Im Sommer 2018 ist mein Kumpel Simio – der Hund von Frauchens Eltern – über die Regenbogenbrücke gegangen. Das war für alle sehr traurig! Er war für Frauchen irgendwie auch das Verbindungsglied ihres vorigen Hundes Slash (gestorben 2012) zu mir, die ich 2017 in die Familie kam. Aber immerhin durfte er fast 15 Jahre alt werden – quasi ein Hunde-„Methusalem“ bei seiner Größe mit Vorgeschichte im spanischen Shelter – und den größten Teil davon in einer wirklich wunderbaren, hundeaffinen Familie verbringen.

Unterwegs mit Simio im Oktober 2017

Recht schnell war klar, dass in diesem Haushalt ein Leben ohne Hund zwar möglich, aber nicht sinnvoll ist. Also machte man sich auf die Suche nach einem neuen Tierschutzhund. Es sollte (altersbedingt) zum letzten Mal ein großer Hund werden, am liebsten ein Schäfermix oder ähnliches. Die Wahl fiel auf den zweijährigen Ado, der als Harzer-Fuchs-Mix (ein stattlicher, kuscheliger Langhaarhund) tituliert wurde 😍. Am Ankunftstag saß jedoch ein winziges, zitterndes, panisches Häuflein Hund in der Transportbox. Gemeinsam mit einer auf Panikhunde spezialisieren Trainerin musste zunächst einen halben Tag lang intensiv mit ihm gearbeitet werden, bis er überhaupt so weit war, mitzukommen. Seine Größen- und Gewichtsklasse entsprach in etwa bei meiner – also definitiv kein großer Kuschelbär! Die Enttäuschung kann sich wohl jeder vorstellen! Der kleine Mann hatte keinen ganz leichten Start in seinem neuen Leben. Man hatte sich allerdings zunächst auf eine Pflegschaft verständigt.

Der kleine Ado im viel zu großen Korb

Unmittelbar nach seiner Ankunft im Oktober waren wir für drei Tage zu Besuch. Frauchen hatte etwas Bedenken, da ich nicht nur ein junger Wildfang bin, sondern im heimischen Umfeld durchaus sehr resolut sein kann 🙄. Und gerade in diesem Haushalt wurde ich bislang stets verwöhnt und verzogen – selbst der große Simio hatte im Haus nicht sonderlich viel zu melden und hatte mir stets den Vortritt gelassen!

Ich blieb daher zunächst an der Leine. Bei unserer Ankunft, linste der kleine Mann zwar vorsichtig in den Flur (neugierig war er ja schon), aber bereits der erste freundliche Blick von Frauchen in seine Richtung ließ ihn in seinen Korb flüchten. O.k. – da brauchte es eine andere Strategie! Ich hab natürlich gleich gecheckt, was los ist und hab ihn komplett ignoriert! Frauchen war darüber völlig platt, aber weil sie weiß, dass ich ich nen guten Blick für hündische Bedürfnisse hab, hat sie das ebenso übernommen! Schließlich bin ich ja ein angehender Therapiehund mit feinen Antennen!

Hier stehen Hunde ganz klar im Mittelpunkt – für mich super, Ado braucht das aber nicht 🙈

Ich hab dann alles drauf angelegt, ihm zu demonstrieren, dass dies ein guter Ort für Hunde ist und man den Menschen hier vertrauen und mit ihnen sogar Spaß haben kann. Den ganzen Abend hab ich gespielt und rumgealbert, dabei immer drauf geachtet, seinem Korb nicht zu nahe zu kommen. Und weil klar war, dass Ado erst mal Raum und Zeit braucht, nicht angeschaut oder angefasst und auch nicht rumkommandiert werden möchte, ham die Menschen ihn alle links liegen lassen. Das fällt ganz schön schwer in einem Haus, in dem Hunde oft im Mittelpunkt stehen und man bis dato einen so anhänglichen und kontaktfreudigen Brummbär wie Simio gewohnt war!

Ado ist ein ganz zarter und sensibler Charakter, aber durchaus neugierig und intelligent. Sobald alle aus dem Raum waren, begann er sofort, das Spielzeug am Boden zu inspizieren. Ab dem zweiten Tag lief er Frauchen und mir schon in der Wohnung hinterher – mit Abstand und zumindest solange wir ihn nicht beachteten 🙈. Er wirkt wie eine kleine zarte Perle, die in ihrer verschlossenen Muschel sitzt und vorsichtig hinauslinst. Er braucht Menschen, die sensibel und zart mit ihm umgehen und zugleich Klarheit und Sicherheit vermitteln. Er muss Vertrauen fassen und sich öffnen. „Das ist sicher nicht der Hund, den ihr Euch gewünscht habt, aber möglicherweise genau der, den ihr gerade braucht?“ – hat Frauchen das wirklich zum Abschied gesagt? Ganz schön mutig, oder?

Frauchen hatte dieses Bild erst vor kurzem gefunden und es passt so gut zu dem, was sie selbst mit ihren bisherigen Hunden erlebt hat.

In den folgenden Wochen taute der kleine Ado Tag für Tag mehr auf und zeigte durch seine schnelle Auffassungsgabe, wie intelligent er ist. Seine Menschen begannen zunehmend, ihn als Bereicherung zu erleben. Als die Frage nach der Weitervermittlung auftauchte, war klar, dass man ihn nicht mehr hergeben konnte – man hatte sein Potential erkannt und er hatte bereits einen festen Platz in den Herzen seiner Menschen gefunden. Irgendwann fiel in einem Gespräch mit Frauchen die Bemerkung: „Du hattest Recht, dieser Hund hat mich gefunden. Den hab ich gebraucht! Ich habe ihn heute adoptiert – er bleibt!“ Welch ein wunderbares Geschenk für alle!

Teca und Ado beim Betrachten der Familie – man sieht, wieviel Sicherheit sie ihm gibt!

Dennoch blieb der Wunsch nach einem stabilen, stattlichen, robusten Hund bestehen. Als wir zu Weihnachten erneut zu Besuch waren, begrüßte uns bereits an der Tür die zweijährige Teca, ein weiterer portugiesischer Tierschutz-Hund. In ihr hat nun nicht nur die Familie eine wunderbare, kontaktfreudige und zugängliche Kuschelpartnerin gefunden, sondern auch Ado die perfekte Partnerin an seiner Seite! Nach wenigen Tagen waren die zwei zu einem Team geworden, das sich wunderbar ergänzt! 😍

Teca fast immer tiefenentspannt

Frauchen ist von Tecas Ruhe und Gelassenheit völlig angetan! Das tut auch dem übrigen Familien-Rudel gut! Und es verschafft Ado den sicheren und für ihn idealen Platz in zweiter Reihe.

Damit ist nun das erweiterte Familienrudel wieder komplett! Die beiden haben sogar den weihnachtlichen Trubel mit tagelangem Übernachtungsbesuch in wechselnden Konstellationen (5 erwachsene Enkel, 3 Töchter teils mit Partner) und das Kennenlernen der bereits vorhandenen zwei Familienhunde wunderbar gemeistert. Hier noch ein paar fotografische Eindrücke.

Großpudel Roger von Frauchens Schwester
Teca immer mittendrin und nah beim Seniorchef 🙈
Wenn ich nicht gerade Blödsinn mache mit den Mädels – ich bin mir ja für nix zu schad …….
… kann sogar ich inmitten des Rudels entspannen 😎!
Weihnachten mit vier
gechillten Hunden
Roger unterm Weihnachtsstrauch