Meine Menschen blieben bei dem Thema Hundebegegnungen ziemlich hartnĂ€ckig und haben mich oft an die Leine genommen, wenn andere Hunde kamen. Sie meinten, ich sollte lernen, diese zu ignorieren – ich weiĂ auch nicht, wer sich diesen Mist ausgedacht hat! Ich hab mich aber dennoch angestrengt, das zu befolgen, denn ich wollte ja alles richtig machen – schlieĂlich sagt man mir den „will-to-please“ nach. Aber im Freilauf oder der Freifolge bin ich ihnen bei Artgenossen-Sichtung weiterhin oft ausgebĂŒxt. Mit der Zeit wurde das aber auch langweilig, denn sie hörten tatsĂ€chlich auf, sich darĂŒber aufzuregen.

Irgendwann hab ich dann selbst festgestellt, dass es nicht mit allen Hunden so lustig ist, zu spielen. Ich bin ja nun mit 11 kg ein Leichtgewicht und zudem eher der introvertierte Typ. Wenn die anderen deutlich gröĂer/schwerer sind und beim Spiel zudem ihre Körpermasse einsetzen, dann kann ich noch so sehr zeigen, dass ich das nicht mag – da komm ich nicht mehr durch. Eine Zeit lang hab ich das versucht, war dann aber recht froh, wenn Mutti eingriff, um mich vor allzu viel Frust zu bewahren. Manchmal hatte ich aber auch Erfolg (siehe meinen Beitrag Mein erster Erfolg…..).Â


Mit der Zeit ging ich dazu ĂŒber, die von mir prĂ€ferierte liegende Lauerposition bei Hundesichtung dazu zu nutzen, den anderen ganz genau zu beobachten und einzuschĂ€tzen. Sobald dieser eine Spielaufforderung auch nur andeutete oder signalisierte, dass er mir freundlich gesonnen war, bin ich losgedĂŒst, hab kurz vorher abgebremst und dann konnte das Spiel beginnen. War der andere aber deutlich Ă€lter oder mir in seiner PrĂ€senz ĂŒberlegen, blieb ich vorsichtshalber mal ganz mucksmĂ€uschenstill liegen und wartete ab. Kam er langsam und fixierend auf mich zu, verharrte ich regungslos oder erhob mich vorsichtig, lies mich ruhig abschnuffeln, bevor ich weiter meiner Wege ging.

Forderte er allerdings Respekt von mir ein (z.B. er blieb stocksteif stehen, trug den Kopf hoch erhoben, die Rute in VerlĂ€ngerung zum RĂŒcken, stellte sich ggf. auch quer zu mir), nĂ€herte ich mich langsam und respektvoll in einem leichten Bogen – so wie es sich fĂŒr einen gut sozialisierten Hund gehört – und versuchte, so unauffĂ€llig wie möglich an ihm vorbei zu kommen. Wenn mir aber einer blöd kam, mich anbellte, bedrohte oder in anderer Form zeigte, dass er seine Ruhe oder auch unbedingt Stress haben will, zog ich alle Register der hĂŒndischen Beschwichtigungssignale (zĂŒngeln, Kopf wegdrehen, ausweichen, Distanz herstellen, …) und sah zu, dass ich unauffĂ€llig aus der Situation verschwandt. Auf Ărger bin ich wirklich nicht scharf und zudem hab ich es ĂŒberhaupt nicht nötig, mich zu prĂŒgeln. DafĂŒr soll er sich gefĂ€lligst jemand anderen suchen!
Immer öfter hat mich Frauchen dann aus der Lauerstellung rausgeholt und ist mit mir gemeinsam zu dem anderen Hund gegangen. Ich war zwar meist vor ihr da, aber wir haben uns dennoch zusammen langsam und in einem leichten Bogen angenĂ€hert. So hab ich allmĂ€hlich gemerkt, dass es angebracht ist, sich Artgenossen  langsam und aufrecht zu nĂ€hern, statt sie nach Welpen- bzw. HĂŒtehundart erst zu belauern und dabei zu fixieren. Manche Hunde könnten das durchaus in den falschen Hals bekommen und als Angriffsvorbereitung werten. Seither werde ich von anderen Hunden hĂ€ufiger als erwachsenerer Sozialpartner erst genommen, wir umrunden uns, beschnĂŒffeln uns gegenseitig und gehen dann wieder unserer Wege – irgendwie ist das auch ziemlich entspannt, wenn man nicht dauern so rumrennen und Blödsinn machen muss!