Mein erster Einsatz im Schul-Besuchsdienst

Vor einiger Zeit hatte ich Euch berichtet, dass ich den Eignungstest bei Helfer auf vier Pfoten e.V. bestanden habe ( siehe mein Beitrag Eignungstest zum Helfer-Team auf vier Pfoten). Ihr habt Euch sicher schon gefragt, wozu man das braucht? Der Test hat bestätigt, dass ich auch in Stresssituationen völlig frei von Agression bin und mich somit für den pädagogischen Einsatz in Schulen, Kindergärten und Altersheimen eigne. Na, das hätte ich natürlich auch so schon gewusst, aber die Zweibeiner brauchen ja für alles mögliche so’n Test oder nen Wisch. 😝

So’n Test alleine macht natürlich noch keinen guten Besuchshund aus. Er ist vielmehr die Vorraussetzung für den praktischen Einsatz. Die eigentliche, praktische Ausbildung beginnt erst im Anschluss. Letzten Montag war ich also erstmals gemeinsam  mit meinem etwas erfahreneren Kollegen Ascar zu Besuch in einer vierten Klasse. Das war vielleicht aufregend!

Schule kenne ich ja schon von meinen wöchentlichen Einsätzen als Lesehund (dazu folgt noch ein eigener Beitrag). Aber zwei Stunden richtig mit im Unterricht mit über 20 Kindern gleichzeitig ist doch nochmal was ganz anderes! Ich war froh, dass Ascar und sein Frauchen schon so routiniert und erfahren sind, so dass ich mich prima an ihnen orientieren konnte.

Wir waren kaum im Klassenzimmer – die Kinder waren tatsächlich sofort ruhig, als wir den Raum betraten – da legte sich mein Kollege auch gleich ab und döste sofort weg 😜. Na prima! Wie kann man nur pennen, wo es hier doch so viel zu riechen, zu bestaunen und zu beobachten gibt? Typisch Goldie eben! So’n wachsamer Aussiedoodle legt sich zwar folgsam auf seiner Decke ab,  bleibt aber natürlich hellwach – man könnte ja was verpassen!

Zuerst stellten die beiden Frauchen sich und uns Hunde den Kids vor. Meine Chefin sagte gleich dazu, dass ich noch ganz jung und in Ausbildung bin und die Kinder deshalb besonders viel Rücksicht nehmen sollten. Sie erzählte, dass ich gerne renne, springe und Wasser und Trickdogging mag. Cool fand ich auch, dass sie gleich erwähnte, dass ich nicht gerne auf dem Kopf gestreichelt werde und Angst bekomme, wenn zu viele Kinder gleichzeitig auf mich zukommen und mich ungefragt anfassen. Das ist zwar etwas peinlich, aber besser so, als dass ich nachher so viel Stress hab.

In der ersten Stunde lernten die Kinder die 12 Regeln im Umgang mit Hunden kennen. Was unterscheidet Hunde von Menschen? Warum rennen Hunde hinter bewegten Dingen her? Darf man fremde Hunde einfach anfassen? Wie nähere ich mich einem Hund, den ich streicheln möchte? Was mache ich, wenn ein fremder Hund ohne Besitzer auf mich zugerannt kommt? Wie verhindere ich, dass ich beim Spielen mit dem Hund verletzt werde? Woran erkenne ich, wie ein Hund gerade gelaunt ist? Wann darf ich einen Hund auf keinen Fall stören? Und viele andere Fragen mehr! Falls Ihr die Antworten auf all diese Fragen nicht kennt, schaut doch selbst mal in die Broschüre 12 Regeln für den Umgang mit Hunden rein: 12 Regeln (VDH).

Und dann kam endlich Bewegung in die Sache! Die Kids durften einzeln nacheinander vorkommen, zuerst den Besitzer und dann den Hund fragen, ob sie uns streicheln dürfen. Das haben sie echt toll gemacht! Die meisten haben sich auch gleich in die Hocke gesetzt, so dass ich mich fast gar nicht gegruselt habe und prima überall schnuppern konnte.  Das war höchst interessant: eine roch nach Meerschweinchen, einige nach Angst, manche nach Hund oder auch nach Butterbreze oder Leberwurst. Bei einem Jungen allerdings hab ich gleich den Rückwärtsgang eingelegt! Der hat mir doch rotzfrech direkt in die Augen gestarrt 😡. Frauchen hat das zum Glück gleich bemerkt und zum Anlass genommen, auch das nochmal den Kindern ausführlich zu erklären. Und klar, als der dann an mir vorbeigeschaut hat, bin ich auch sofort wieder zu ihm hin und er durfte mir die Brust kraulen. So langsam find ich da richtig Gefallen dran! Und wenn die Kids sich so hundefreundlich nähern, hab ich damit auch überhaupt kein Problem!

In der zweiten Stunde ging es dann endlich hinaus auf den Schulhof. Die Kinder bekamen jeweils ein Spielzeug in die Hand und sollten zeigen, wie sie reagieren, wenn ein fremder Hund auf sie zu rennt. Das hat mir superviel Spaß gemacht, denn ich durfte auf Kommando auf sie zuflitzen und sie haben dann meinen Ball oder das Zergel fallen lassen, sind still stehen geblieben und haben die geöffneten Hände nach unten gehalten. Damit waren sie für mich absolut uninteressant und ich konnte mir mein Spielzeug vom Boden schnappen. Einige der Jungs haben es sogar geworfen, dann hab ich es natürlich gleich wieder zurückgebracht 😄. Sogar das ängstlichste Mädchen hat sich getraut und gemerkt, dass sie für mich absolut langweilig ist, wenn sie still steht, die Arme unten hat, mich nicht anschaut und auch nichts in der Hand hält.

Danach haben die Kinder Farben gewürfelt und durften dann Ascar oder mich an der Leine zum Farbkreis führen und mich dort absetzen. Und sie haben sich dabei ganz viel Mühe gegeben, nicht an der Leine zu zerren! Einige waren allerdings sehr unsicher, da hab ich dann sicherheitshalber bei Frauchen nochmal mit nem kurzen Blick abgefragt, ob es auch o.k. ist, mit denen mitzugehen 😊. Schließlich bin ich auch noch ein junger Pups und brauch bissl Orientierung.

Zum Abschluss durfte ich mit Frauchen noch ein paar Tricks vorführen: Slalom durch die Beine, Sprung durch die Arme, „Bärli“ und den „Diener“. Als Zugabe gab es dann noch eine „Rolle“ – obwohl wir die erst einmal geübt hatten! Wenn alle Kinder so toll sind, dann freu ich mich jetzt schon auf unseren nächsten Einsatz!