Die überragende Kommunikationskompetenz unsere Hunde

Eines meiner Lieblingsthemen ist seit vielen Jahren das hündische Kommunikationsverhalten. Bei uns Menschen – die wir „Ohrentiere“ sind – erfolgt die bewusste Kommunikation in erster Linie über verbale Äußerungen (Sprache). Deshalb neigen wir meist dazu, unsere Hunde zuzutexten 🙈. Die körpersprachl. Informationen, die auch wir Menschen übermitteln, beachten wir eher weniger. Dennoch nehmen wir sie (unbewusst) wahr.

Was die zwei sich wohl zu sagen haben?

Dazu ein Beispiel: Jemand hält einen fachlich exzellenten Vortrag, steht dabei jedoch abgeknickt, in sich gekehrt, ohne Blickkontakt und nervös herumtippelnd auf dem Podium. Würde uns das überzeugen? Die meisten Zuhörer empfinden das als unauthentisch und es fällt ihnen schwer, sich von der fachlichen Exzellenz der Referentin überzeugen zu lassen – obwohl  diese zweifelsohne vorhanden ist! Am Ende bleibt ein irgendwie mulmiges Gefühl – verursacht durch eine Inkongruenz von verbaler und Körpersprache. Die überragende Kommunikationskompetenz unsere Hunde weiterlesen

Tiefschnee-Wanderung mit den Schlawinern

Nach zwei Tagen Dauerschneefall hatten wir heut früh ca. 30 cm Neuschnee! Yipeeee, besser kann ein freier Dreikönigstag gar nicht beginnen 🎉🎉🎉!

Wenn man allerdings nur eine Schulterhöhe von 44 cm hat, sieht das Stehen im Tiefschnee dann so aus 🙈 Tiefschnee-Wanderung mit den Schlawinern weiterlesen

Die enorme Leistung eines Lesehundes

Heute durften wir wieder unsere Lesekinder in der Grundschule besuchen. Es ist absolut interessant zu beobachten, wie unterschiedlich Paula jeweils auf die einzelnen Kinder eingeht und welche Reaktionen sie damit auslöst. Ein Lesehund ist einfach da, nimmt alles an, was ist, bewertet nicht, lacht nicht, kritisiert nicht. Und Paula schafft es immer wieder, eine Leichtigkeit in Situationen zu bringen, gerade weil die Kinder oft sehr konzentriert sind.

Einen Jungen, der bislang eher distanziert war und sie nicht allzu nah an sich heran lassen wollte, hörte sie zunächst mit etwas Abstand sehr konzentriert im „Sitz“ zu. Als dieser gerade den Satz „Die Bäuerin lachte“ vorlas, stupste sie ihn ganz vorsichtig am Scheitel an – und prompt musste er lachen! 🤣 Ab diesem Moment las nur noch für Paula, schaute sie immer wieder an, wie um zu sehen, ob sie alles verstanden hatte!

Ein Mädchen war heute zum ersten Mal dabei und Paulas Nähe brachte sie dazu, von ihren Haustieren in Afghanistan zu erzählen – und davon, dass sie wegen des Krieges mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen war. Ein sehr berührender Moment, in dem Paula gleich ihre Hand leckte 🐾 Sie las übrigens ganz wunderbar und hochmotiviert und berichtete, dass sie jeden Tag mit ihrer Mama zuhause übt!

Einer der Jungs war sehr zappelig, unkonzentriert und schweifte immer wieder vom Text ab. Paula reagierte darauf mit Albereien, versuchte, möglichst nah an ihn heranzurutschen, ihm Halt zu geben, aber er wich immer wieder aus. Schließlich legte sie beide Vorderpfoten auf das Leseheftchen, als ob sie auf den Text deuten wolle! Ich hatte fast den Eindruck, sie spiegelte ihn mit ihrer Albernheit.

Und bei dem Kind, das so überaus begeistert und eifrig aus dem Fußballbuch vorlas, legte sie sich ganz ruhig und entspannt vornedran und vermittelte dabei eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit!

Ich bin tief berührt und beeindruckt, wie einfühlsam und sensibel diese kleine Hündin ist und welch enormen Arbeitseifer sie bei unseren Einsätzen an den Tag legt! 😍

Ein Tag mit Balou, dem sanften Charmeur

Balous Rudel hatte heute wenig Zeit für ihn, deshalb war er für einen Tag bei uns zu Gast. Balou ist 15 Monate alt und ein bildhübscher Schäfer-Aussie-Beagle-Mix mit einem traumhaft weichen Fell. Schon am frühen Morgen durfte er mit uns nach Kerschlach zum Dummy-Training. Er konnte es kaum aushalten, nur zuzuschauen, wo er doch selbst so wahnsinnig gerne apportiert! Nach dem Training kühlte er sein aufgestautes Temperament bei einer Toberunde mit Labradeuse Joy – mir ist er dafür ja viel zu groß und zu schwer und zudem altersgemäß auch noch ziemlich frech. Er war somit genau Joys Kaliber 😝. Ich hab‘ währenddessen lieber mal die Mauselöcher und Maulwurfshügel auf der Wiese gecheckt. Muss ja schließlich auch einer machen! 🤣

Frauchen hat dann mit Balou und mir noch bisl‘ selbstständig Dummyarbeit gemacht. Der Balou ist da echt mit Feuereifer dabei – und lässt sich durch nix und niemand aus der Ruhe und Konzentration bringen! Nach drei erlebnisreichen und aufregenden Stunden waren wir schließlich wieder glücklich zu Hause.

Da ich ja von Haus aus so’n kleinen Kontrolltick hab, wenn Hundebesuch da ist, hat Frauchen uns erst mal getrennt jeweils auf einer eigenen Decke geparkt! Und da Balou so aufgeregt war und zudem auch noch sensibel auf meine Präsenz und durchdringenden Blicke reagiert hat – er hat total gehechelt und konnte sich kaum entspannen – gab es erst nen Sichtschutz und dann nen Kauring zur Beruhigung seiner Nerven.

So’n großer Hund und dann mit Beruhigungsschnuller! Das hab ich ja gar nicht verstanden! Zum Glück fiel auch für mich ’n Knabberteil ab 😊! Wahrscheinlich ist das der Preis für seine unglaubliche Sensitivität und Zugewandtheit! Und kaum waren zwei Stunden vorbei, ha’m wir auch schon beide friedlich gepennt, um die Erlebnisse des Vormittags zu verarbeiten! Frauchen konnte so in aller Ruhe am Schreibtisch arbeiten. Sie muss ja schließlich noch paar Hundekekse verdienen!

Am Nachmittag gab es nochmal ne gemeinsame Garten-Tobe-Session, bei der wir sogar miteinander gespielt haben. Bislang hab ich das im Kontakt mit Balou immer vermieden, weil er oft so stürmisch ist und mich auch gern mal über’n Haufen rennt. Ich war deshalb ganz erstaunt, wie respektvoll und vorsichtig er sich heute mit mir zeigte: Er hielt stets angemessenen Abstand, ging auf jedes Angebot ein, respektierte meine Grenzen und nahm sich körperlich ganz schön zurück – schließlich bringt er ja locker das doppelte Kampfgewicht und das dreifache an Körpergröße mit ein 😜!

Irgendwie im Laufe des Tages ist dann bei uns beiden wohl der Knoten geplatzt. Balou hat sich von meiner Zickigkeit in Sachen Raumverwaltung im Haus überhaupt nicht beeindrucken lassen und konterte stets mit ungebremsten Charme-Offensiven! Diesen konnte selbst ich auf Dauer nicht widerstehen! Frauchen ließ es deshalb auch mal laufen ohne regulierend einzugreifen! Die folgenden Bilder und das Video sprechen wohl für sich: Von mir aus darf der Balou gern wieder mal kommen!

Körpersprachliche Führung – eine Definition

Ich bin ja nun seit einiger Zeit dabei. Habe Erfahrungen mit Hund und Halter gemacht und auch andere Trainer bei Fortbildungen kennengelernt. Und ich verfolge viele Themen insbesondere in den Sozialen Medien. Was sich da in der Hundeszene so abspielt, finde ich schon sehr bedenklich! Wertschätzung und Respekt lese und fühle ich sehr wenig. (…) Es gibt eine Fraktion, welche behauptet, ausschließlich positiv zu arbeiten. Das hört sich ja erst mal gut an! Genau von dieser Fraktion wird aber behauptet, dass ALLES andere schlimme Gewalt am Hund ist. Und dazu habe ich heute mal etwas zu sagen!

Mich nervt diese Schwarz-Weiß Malerei enorm. Ja, es gibt noch Hundeplätze und Trainer, die über massiven Druck inkl. Stachelhalsband oder Teletak arbeiten. Das ist auch für mich indiskutabel!

Körpersprachliche Kommunikation

Meine Arbeit mit Mensch und Hund beinhaltet die körpersprachliche Kommunikation. Die typischen Kommandos baue ich in meine Arbeit nur zu einem sehr geringen Anteil mit ein, da ich der Meinung bin, dass man diese im Alltag mit dem Hund nicht benötigt. Natürlich kann der Halter damit arbeiten. Zuerst sollte aber meines Erachtens geklärt sein, wer wen im Alltag führt.

Was bedeutet für mich also Führung?

Gute Führungsarbeit leiste ich dann, wenn sich der Hund im Alltag freiwillig an mir orientiert und sich bei Konflikten an mich wendet, statt selbständig zu entscheiden.

Wie erreiche ich das?

In dem ich in der Lage bin über körpersprachliche Kommunikation Räume zu verwalten und Grenzen zu setzen. Diese Art des Gesprächs mit dem Hund ist sehr wohlwollend. Ziel eines respektvollen Miteinanders ist es nicht, sich ständig gegenseitig anzugehen, sondern mit leichten Signalen untereinander zu kommunizieren.

Hunde untereinander klären über eine körpersprachliche Abbruchkommunikation, wo sie stehen. Hunde schauen sich unerwünschtes Verhalten nicht lange an, sie brechen es ab. Und dann lese ich oft den Satz:

Aber wir sind doch keine Hunde!

Wir Menschen haben unsere Hunde zu dem gemacht was sie jetzt sind. In Jahrtausenden von Jahren haben wir die Eigenschaften, welche wir wollten herausgezüchtet. Und dazu gehört auch der Punkt der Kooperationsbereitschaft. Wenn Hunde sich entscheiden müssten zwischen ihresgleichen und dem Menschen, dann werden sie den Menschen vorziehen. Und in vielen Forschungen ist nachgewiesen, wie feinfühlig der Hund auf die Körpersprache des Menschen reagiert.

Zum Abschluss lade ich jeden ein sich mit dieser Art der Verständigung zwischen Mensch und Hund tiefgehend zu beschäftigen (…).

Ein Gastbeitrag von Uta Dengel (DengelDogs)

Bild könnte enthalten: Hund und im Freien

Hundebegegnungen: Vertraue ich meinen Menschen?

Meine Menschen mischen sich plötzlich ein

In der späteren Junghundzeit blieben meine Zweibeiner beim Thema Artgenossen ziemlich hartnäckig. Sie nahmen mich immer öfter an die Leine oder riefen mich zurück, wenn andere Hunde in die Nähe kamen. Ganz unnachgiebig wurde sie dann während meiner ersten Läufigkeit … und einem HTS-Mini-Seminar in Ostrach im November. Sie meinten, ich sollte lernen, Artgenossen zu ignorieren und mich an meinem Rudel zu orientieren – ich weiß auch nicht, wer sich solch einen Mist ausgedacht hat. Ich hab mich trotzdem angestrengt, denn ich will ja schließlich alles richtig machen und irgendwie hatten sie mit der Zeit auch schon mein Vertrauen etwas gewonnen.

Frauchen und ich im Gespräch

Ohne Leine (nach HTS: Freilauf oder Freifolge) bin ich bei Artgenossen-Sichtung allerdings oft noch ausgebüxt oder an ihnen vorbeigeprescht. Mit der Zeit wurde das aber auch langweilig, denn sie hörten tatsächlich auf, sich darüber aufzuregen! Ich hab irgendwann festgestellt, dass es nicht mit allen Hunden nur lustig ist, zu spielen. Ich bin ja nun mit 11 kg und 42 cm Schulterhöhe eher ein introvertiertes Leichtgewicht und wenn die anderen deutlich größer sind und beim Spiel sehr viel Körpereinsatz zeigen (extrovertierte Hunde), kann ich noch so sehr signalisieren, dass ich das nicht mag – da komm ich einfach nicht durch. Eine Zeit lang hab ich das zwar versucht, war aber recht froh, wenn Mutti dann eingriff, um mich vor allzu viel Frust zu bewahren. Manchmal hatte ich aber auch Erfolg (siehe meinen Beitrag Mein erster Erfolg…..).  Hundebegegnungen: Vertraue ich meinen Menschen? weiterlesen