Wir sind beide grundsätzlich sehr neugierig und schauen uns gern immer mal verschiedenes Hundeaktivitäten und -Beschäftigungen an. Über Treibball hatte Frauchen hier und da mal einen Artikel gelesen. Wir wollten herausfinden, was das eigentlich ist, wie genau dieser Trendsport funktioniert und ob uns das Freude macht. Die Videos von Anja Jakob und ihren Border-Buben (bei diversen Turnieren) sahen jedenfalls nach viel Spaß und Action aus! Und dafür bin ich ja immer zu haben!
Grundkommandos – die Basics für Einsteiger
Zunächst belegten wir einen viertägigen (kostenlosen) Online-Schnupperkurs bei Anja. Schritt für Schritt erarbeiteten wir uns dabei die essentiellen Grundkommandos „Touch“, „Stups“, „Warte“ und „Schieb“. Das erste Etappen-Ziel bestand darin, auf Kommando (und erst dann!) mit der Nase einen Gegenstand von einem Karton herunter zu stupsen („Stups“): einen Plastikbecher, einen Schaumstoffwürfel, ein kleines Zugspielzeug auf Rollen und schließlich einen kleinen Ball. Sobald ich mehrmals hintereinander Stupsen muss, heißt das Kommando schon „Schieb“.
Im nächsten Schritt schob ich eine Tür zu – da musste ich mehrmals und deutlich kräftiger drücken mit meinem zarten Näschen („Schieb“). Nach vier Tagen schaffte ich es tatsächlich, einen kleinen Gymnastikball über ein paar Zentimeter zu Frauchen hinzuschieben. Für mich als Pudelmix und begabte „Pfötlerin“ war es superschwer, dabei meine Pfoten aus dem Spiel zu lassen und nur mit Nase oder Brust zu arbeiten. Ich war zwar mit Eifer dabei – schließlich gabs dabei jede Menge Leckerli und Frauchens Lob zu gewinnen – aber so richtig spaßig fand ich das an sich noch nicht … Wo blieb eigentlich das Tempo und die Action, die man mir versprochen hatte?
Treibball-Workshop – ein zweiter Anlauf
Über Winter ruhten unsere die Treibball-Übungen, es fehlte ein wenig an Motivation. Als Anja im Frühjahr 2019 einen Tages-Workshop Treibball in der Nähe von München (Hundeschule Happy Hand) anbot, war das ein willkommener Anlass, das Training wieder aufzunehmen. Der Materialhaufen am Eingang und der große Platz sahen ja schon sehr vielversprechend aus! Zur Sicherheit hatte ich meinen Kumpel Baloo mitgenommen – so hätte ich für den Notfall Unterstützung, um den Laden bissl aufzumischen 😂.
Die Gruppe war sehr bunt gemischt, vom blutigen Anfänger bis zum leidenschaftlichen Treibball-Freak mit Spezialthemen – alle Kompetenzstufen waren vertreten. Baloo und ich waren in einem guten Mittelfeld. Zu den bereits bekannten Grundkommandos kamen nun weitere Basics hinzu: Anker, Target (oder Touch) und das Umrunden von Gegenständen.
Das Umrunden von Gegenständen in beiden Richtungen, das Ansteuern einer bestimmten Targetscheibe und das Einnehmen der Ankerposition hinter einer Tonne oder einem Ball gefiel mir schon seeehr gut. Da konnte ich in Bewegung sein und zeigen, wie reaktionsschnell ich bin – zumindest wenn ich will! Außerdem bekam das Training so sehr viel mehr Abwechslung, da wir die unterschiedlichen Übungen und Aufgaben immer wieder anders kombinierten und abwechselten. Das war so ganz nach unserem Geschmack!
Nach der Mittagspause ging es endlich an die Bälle! Das Lenken dieser riesigen Dinger ist nochmal eine eigene Disziplin, deshalb wird mit einer Begrenzung in Form einer Gasse begonnen. Seht selbst, wieviel Spaß das macht!
Jeder Hund hat so seine eigene Treibtechnik – mit der Nase, mit der Brust, mit der Stirn, etc…. ich bin da erst mal noch ganz vorsichtig! Mein Kumpel Baloo hingegen hat sich als echter Ballrambo geoutet und schubste das Teil mit einem Schwung gleich fast nen Meter weit! 🙈 Aber der ist ja auch ein ganzes Stück größer und stärker als ich!
Es hat uns wirklich unglaublich viel Spaß gemacht mit all den vielen bunten Materialien zu arbeiten! Wer also die Mühen der Basisarbeit nicht scheut und ein abwechslungsreiches Training schätzt, dem kann ich Treibball wirklich wärmstens empfehlen! Man kann es sogar im Winter auf Schnee spielen und wunderbar mir Longieren, Agility oder Tricktraining verbinden. Hier ein paar Eindrücke vom Training der Fortgeschrittenen.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass wir kreatives Treibball gemacht haben. Beim klassischen Treibball auf Turnierebene geht es darum, dass der Hund 8 Bälle innerhalb kurzer Zeit über eine bestimmte Distanz in ein Tor treibt. Der Hundeführer steht im Ziel und gibt verbale und körpersprachliche Anweisungen und feuert ihn natürlich kräftig an! Das Eine schließt jedoch das Andere keinesfalls aus! Anja hat ein schönes Video gemacht, das die große Vielfalt von Treibball und die unterschiedlichen Vorteile für das Team zusammenfasst. Na wenn das keine Lust macht! Was meint Ihr?