Seriöse Zucht oder Geldmacherei?

Während die Zucht von Labra- oder Goldendoodles in der ersten Generation (F1) nicht sonderlich anspruchsvoll ist, ist diese beim Aussiedoodle weitaus riskanter. Seine komplexe und multifaktorielle Genetik durch die Kombination der beiden Ausgangsrassen erfordert umfassendes Fachwissen und ausreichend Zucht-Expertise sowie entsprechende finanzielle Ressourcen, damit gesunde und robuste Welpen gewährleistet sind. Für rein kommerzielle Welpen-Vermehrer und Zucht-Laien ist dies kaum zu bewerkstelligen.

Der Genpool beider Ausgangsrassen, d.h. des Australian Shepherd und des Pudels, enthält zahlreiche Farbgenotypen, die für die bekannte und beliebte Vielfalt der Fellfärbungen und Muster (wie z.B. merle, gescheckt oder harlekin) verantwortlich sind. Zugleich bergen diese jedoch auch Dispositionen für Blind- und Taubheit sowie bei ungünstiger Konstellation für neurologische Probleme und Totgeburten. Ohne hinreichende genetische Fachkompetenz und/oder Elterntiere, die die Zuchttauglichkeitsanforderungen des Rasseverbandes (Pudel oder Australian Shepherd) erfüllen, gleicht die Zucht von Aussiedoodles einem Glücksspiel.

Ein weiterer Aspekt in der Zucht von Aussiedoodles ist die Frage, ob

  • ein reinrassiger Pudel mit einem reinrassigen Aussie verpaart wurde (F1) ,
  • ob zwei Aussiedoodles miteinander (F2) oder
  • ein Aussiedoodle (meist) mit einem Pudel (F1b; b=backcross) verpaart wird.

Die F1-Verpaarung ist die weitaus häufigste und führt zu Welpen, die alle ein ähnlich weiches, langes, welliges Fell haben, das wenig bis gar nicht haart (ein ausführlicher Beitrag dazu folgt). In der F1-Verpaarung ist das Erscheinungsbild der Welpen weitestgehend homogen, d.h. die Welpen zweier Elterntiere sehen bzgl. Fellbeschaffenheit und Erscheinungsbild in allen Würfen gleich aus – ausgenommen ist die Fellfärbung, die alle Varianten umfasst (siehe Foto). Dies ist im übrigen ein Unterschied zu anderen Doodles, besonders Labradoodles, die auch in der F1-Verpaarung sehr unterschiedliche Welpen hervorbringen.

Bei der F2-Verpaarung geht diese Konsistenz verloren und innerhalb eines Wurfes können alle Fellarten vorkommen (50% Aussiedoodle, 25% Pudel, 25% Australian Shepherd). Dies gilt ebenso für die F1b-Verpaarung, inklusive des Risikos der jeweiligen rasse-typischen Erkrankungen (die man ja durch die Hybridisierung gerade vermeiden wollte).

Wie bei allen Rassehunden oder Hybrid-Hunden, wie Doodles gibt es es sehr verantwortungsvolle und kompetente Züchter und ebenso Scharlatane oder Laien. Jedem Welpenkäufer sei angeraten, sie nicht nur ausführlich über die Rasse zu informieren, sondern insbesondere auch Zeit und Energie in die Auswahl des Züchters zu legen, damit er/sie lange Freude an seinem Hund hat.

Wer überlegt, sich einen Aussiedoodle anzuschaffen, dem empfehle ich vorab den Erfahrungsaustausch mit anderen Halterinnen und Haltern und deren Empfehlungen in Sachen Zucht. In den sozialen Medien findet sich inzwischen eine rege Community, die begeisterte Aussiedoodle-Halter vereint: Aussiedoodle (deutsch). Auch unsere Züchterin haben wir auf diesem Wege über Empfehlungen gefunden und sind mehr als zufrieden. Wir haben noch immer Kontakt, auch zu anderen Wurf- und Halbgeschwistern, die diese ebenso uneingeschränkt weiterempfehlen.