Paula, der Lesehund

Wie viele andere Menschen, müssen auch meine Zweibeiner unter der Woche ganz bestimmte Dinge tun, um Geld für meine Hundekekse zu verdienen. Wie das genau funktioniert, weiß ich zwar nicht, aber das tut hier auch nix zur Sache. Während mein Herrchen die Menschheit mit Musik erfreut, schlägt Frauchens Herz für das geschriebene Wort – sie macht nämlich Bücher. Und weil ihre Begeisterung für das Lesen und die Wissensvermittlung so groß ist, hat sie in den letzten Monaten ein Bücher- bzw. Leseförderprojekt erarbeitet, bei dem ich voll mit eingebunden bin – wir arbeiten demnächst als Lesehund-Team!

Was macht ein Lesehund?

Ein Lesehund hilft Kindern

  • bessere Noten in der Schule zu erhalten,
  • die Freude am Bücher lesen zu entdecken,
  • ihre Lesefähigkeiten zu verbessern,
  • die Angst vorm Vorlesen zu verlieren,
  • selbstsicherer im Umgang mit Hunden, aber auch mit den Mitmenschen zu werden.

Wie hilft ein Lesehund?

Ein LeseHund-Team  besucht wöchentlich Schulen, Büchereien oder andere Einrichtungen, um Kindern beim Lesen (lernen) zu helfen. Einzelne, leseschwache Kinder dürfen dem Lesehund in einem separaten Raum jeweils 15-20 Minuten aus einem speziell dafür geeigneten Buch vorlesen. Auf dem Foto sehr Ihr mich mit Lesehund Jenny, die schon etwas Erfahrung hat. Sie besucht regelmäßig mit ihrem Frauchen Kimberly Grobholz und ihrer großen Schwester Tammy verschiedene Grundschulen in München.

“Tiere sind so angenehme Freunde, sie stellen keine Fragen und üben keine Kritik.” (George Eliot, Schriftstellerin)

Warum ein Lesehund?

Es macht Kindern natürlich viel mehr Spaß, einem Hund vorzulesen, als der Lehrerin oder den Eltern. Wir hören zu und kritisieren nicht! Den Kindern tut es gut, uns zu streicheln und unsere Nähe zu spüren. So können sie Ängste und Hemmungen, die durch Misserfolge beim Vorlesen in der Schule entstehen, leichter abbauen und Freude am Lesen entwickeln.

Im Oktober 2017 haben Frauchen und ich den Workshop zum Lesehund-Team mitgemacht und sind jetzt Mitglied im Verein Lesehund (www.lesehund.de) unter der Schirmherrschaft von Konstantin Wecker. O.k., ich gebe zu, den Workshop hat v.a. mein Frauchen gemacht, ich hab die meiste Zeit davon verpennt (siehe Foto). 😂

Danach galt es für uns, eine eigene Wirkungsstätte zu finden. Hier im Städtchen gibt es gleich mehrere Grundschulen. Wir haben uns die kleinste ausgesucht und erst mal vorgefühlt, ob überhaupt Interesse besteht. Und was soll ich Euch sagen? Wir wurden gleich beim ersten Besuch mit offenen Armen empfangen! Ich durfte mit in die Schule kommen und einige der Lehrerinnen kennenlernen! Obwohl das alles ganz neu und fremd war und ich deswegen erst mal jeden anwuffen musste, der ins Zimmer kam, waren alle sehr nett und freuen sich auf unseren Einsatz! Lustig ist, dass ich eine der Pädagoginnen schon von der Hundewiese kannte – wir haben sie mit ihren beiden Galgos schon öfter getroffen – ohne zu wissen, dass sie dort arbeitet 😂.

Gleich nach den Osterferien soll es losgehen. Bis dahin ist natürlich noch einiges zu tun! Frauchen musste eine neue Versicherung für mich abschließen, da die bisherige den ehrenamtlichen Einsatz in der Schule nicht abdeckt! Den erforderlichen Hundeführerschein haben wir im März abgelegt und damit offiziell nachgewiesen, dass wir uns in der Öffentlichkeit bewegen können ohne jemanden zu belästigen (Hundeführerschein – Teil 2). Außerdem hat Frauchen ganz viel Material zusammengetragen, damit wir für unseren Einsatz bereit sind. Dazu gehört neben vielen Büchern und Lesematerialien vor allem auch ein großer Leckerlivorrat und eine tolle weiche Kuscheldecke, auf der die Kinder und ich es uns gemütlich machen können. Und klar, dass ich beim Tierarzt war, geimpft, parasitenfrei und immer sauber bin, wenns zur Arbeit geht, versteht sich ja von selbst, oder?

In der Schule kümmern sich die Lehrerinnen derweil um einen geeigneten Raum für uns und die Zustimmung der betroffenen Eltern zu meinem Einsatz. Außerdem muss noch das Lehrmaterial für uns bestellt werden. Wir beginnen dann nach den Osterferien ganz langsam mit zwei Kindern pro Besuch und steigern später auf vier. Ich muss mich schließlich auch erst noch in meine neue Aufgabe hineinfinden!

Anfang April gehen wir noch zum Eignungstest bei „Helfer auf 4 Pfoten“. Dort wird überprüft, ob ich gesund, gelassen, souverän und frei von Aggressionen bin, um stress- und gefahrlos mit Kindern zu arbeiten. Dieser Test ist zwar nicht Voraussetzung für den Lesehund-Einsatz, aber schaden kann er in keinem Fall! Und mein Frauchen ist da sehr genau 👍🏻.

Ich kann Euch sagen, das ist echt viel Zeug, an das die Menschen da denken müssen. Aber ich freu mich schon sehr auf die Kinder und meinen neuen Job als Lesehund! Gern werde ich Euch weiter berichten!