Hundeführerschein – Teil 2

So, Ihr Lieben, jetzt könnt Ihr alle Daumen und Pfoten wieder loslassen! Danke für all den mentalen Support – ist angekommen 🎉👍🏻🎉.

Heute mussten Frauchen und ich praktisch unter Beweis stellen, dass wir uns sachkundig, vorausschauend und ohne jemanden zu belästigen rücksichtsvoll in der Öffentlichkeit bewegen können. Klar, wer uns kennt, weiß das längst, aber jetzt haben wir es auch schwarz auf weiß und amtlich! 

Ich darf euch verraten, das war für mich echt ein Kinderspiel! Die Prüferin war von meiner Leinenführigkeit total beeindruckt – zumal wir das meiste in Eigentraining erarbeitet haben. In allen geprüften Aspekten erhielten wir die Höchstnote (***). Wollt Ihr wissen, wie eine solche Prüfung abläuft?

Ich durfte erst im Park frei laufen und Frauchen musste entscheiden, wie sie bei Außenreizen reagiert: Fußgänger, Radfahrer, Kinder, Hunde, etc. Ich war gut drauf, vermutlich auch, weil sie meine absoluten wunderbar duftenden Lieblingleckerli einstecken hatte 😂. Wir wichen vorbildlich ängstlichen Menschen und Kindern aus und ich zeigte mich auch von Gehhilfen, Rollern, Motorrädern und klappernden Einkaufswagen ziemlich unbeeindruckt. O.k., der Abstand zu dem Einkaufswagen 🛒 hätte in meinen Augen etwas größer sein dürfen 😊. Dann mussten wir rennend eine befahrene Straße überqueren, ohne dass ich in die Leine springe, und ich sollte natürlich auf engen Gehwegen auf der dem Reiz abgewandten Seite laufen. Dann musste Frauchen eine fremde Person ansprechen ohne dass ich diese belästige. Alles easy!

Ganz am Ende wurde es aber nochmal aufregend! Im Park kam uns eine Gruppe Frauen mit ca. 6 unangeleinten Hunden entgegen. Frauchen blieb mit etwas Abstand stehen, um den Damen die Chance zu geben, ihre  Hunde unter Kontrolle zu bringen. Sagen wir mal so: Ein Versuch war zumindest im Ansatz erkennbar. Drei große Hunde wurden herangerufen und ohne Leine bei den Damen abgesetzt. Als wir jedoch mit dem weitest möglichen Abstand zwei Schritte in ihre Richtung machten, rasten auch schon ein kleiner und eine größere schwarze Hündin ungebremst auf uns zu 😱. Horror! Frauchen überlegte kurz, ob und wie sie die beiden stoppen könnte, aber bei zweien und dem Tempo – keine Chance! Geistesgegenwärtig löste sie schnell noch den Karabiner meiner Leine, damit ich zumindest uneingeschränkt kommunizieren oder ausweichen konnte. Dafür war ich ihr dankbar, allerdings wär mir lieber gewesen, man hätte diese Rüpelrowdies gestoppt! In Sekundenschnelle war ich von drei großen Hunden umzingelt, wurde bedrängt und zum Kontakt genötigt. Ich hasse das!

Nicht, dass Ihr mich falsch versteht, mit Hundebegegnungen  und Artgenossen an sich hab ich kein Problem – aber bitte nach höflich-hündischer Manier: langsame Annäherung in leichtem Bogen, deeskalierend, entspannt, nacheinander und nicht alle zugleich! Und Bedrängen geht gar nicht – das setzt mich unter Stress 😖 Ich hab die Rute runtergenommen („ich will keinen Kontakt“), hab mich leicht gekrümmt und den Kopf nach unten weggedreht, beschwichtigt („ich will auch keinen Ärger“) und bin ganz still stehen geblieben, bis alle fertig waren mit ihrer Inspektion! Die Prüferin war beeindruckt, weil die Hälfte aller Hunde in so einer Situation aggressiv austeilt, die andere Hälfte panisch flieht! 😲

Als ich mich dann langsam aus der Meute rausschälte, schossen dann schließlich noch die drei großen zuvor abgesetzten Hunde bellend auf mich los – und dann kam, was kommen musste: sie moppten sie mich alle gemeinsam laut kläffend quer über die ganze Wiese 😱😱😱! Zum Glück bin ich ja ziemlich schnell und es gelang mir, in Richtung Frauchen – die sich schon mal langsam von der Gruppe entfernt hatte – zu kommen. Aber eine schwarze Pestratte hing immer noch an meinem Hinterteil! Die pflückte Frauchen dann tatsächlich noch mit dem Knie von mir ab 😊👍🏻😊! Ich brauch wohl kaum erwähnen, dass statt einer Entschuldigung von Seiten der Hundehalter (Hundeführer kann man sie ja kaum nennen) nur eine fadenscheinige Ausrede kam!

Die Prüferin konnte sich nicht verkneifen, laut zu bemerken, dass diese Damen hier wohl eher keinen Hundeführerschein gemacht hatten 😂. Sie lobte, denn anders hätten wir gar nicht reagieren können und wir haben beide das Beste aus der Situation gemacht!

Genau solche Horrorerlebnisse mit absolut rücksichtslosen Hundehalter sind es, die uns Hunde überall in Verruf bringen und zu ständig neuen Einschränkungen führen (Leinenpflicht, Hundeverbot, Angst vor Hunden und schließlich Giftköder). Ich bin sicher, wenn ich so was öfter durch machen muss, werd ich auch irgendwann zum asozialen Leinenrambo! Da kann sich Frauchen noch so viel Mühe geben!

 

Ein Gedanke zu „Hundeführerschein – Teil 2“

Kommentare sind geschlossen.