Natürlicher Zeckenschutz im Alltag – ein Erfahrungsbericht

Zum Thema Zeckenschutz gibt es 1.000 Meinungen und Erfahrungen. Im Prinzip lassen sich diese grob in zwei Gruppen einteilen:

  1. „Alles, nur keine Chemie„ oder
  2. „Hauptsache zeckenfrei“

Zu welcher Kategorie zählt Ihr? Ich bin absolut kein Fan von unnötigen Chemiekeulen, zumal mein Pudelmix recht empfindlich reagiert. Es gibt für mich aber gleich mehrere gute Gründe für Punkt zwei.

Klein, aber gemein 🥵
  • Mit meinem Mann habe ich die Vereinbarung, dass der Hund einziehen kann, solange er keine Zecken reinträgt. Diesen Deal will ich auf jeden Fall einhalten und er ist auch in meinem Interesse.
  • Da ich mit Paula auch in der Schule arbeite, ist eine erfolgreiche Parasitenprophylaxe unabdingbar. Die Einhaltung der Hygienestandards ist für mich eine Selbstverständlichkeit und Basis meiner Arbeit. So sehr ich meinen Hund liebe, die Gesundheit des Menschen geht für mich vor!
  • Neben Borreliose (die bei Hunden eher selten vorkommt), übertragen Zecken. vermehrt auch Mittelmeerkrankheiten, die z.T. tödlich oder mit schwerwiegenden Folgeschäden verlaufen. Diese stellen eine deutlich größere Gefahr für Hunde dar, als ein guter Zeckenschutz.
  • Mein Hund ist ein echter Zeckenmagnet und wir leben in einer Risikoregion mit extrem hohem Zeckenaufkommen. Ohne Prophylaxe sammle ich täglich bis zu 20 dieser Biester von ihr ab! No way!
  • Mein Hund begleitet mich durch den Alltag und wir verbringen sehr viel Zeit miteinander. Rein pragmatisch sehe ich mich nicht imstande, mich vor und nach jedem Verlassen des Hauses um diese Biester zu kümmern.

Somit war klar, dass eine zuverlässige und wirksame Lösung gefunden werden musste, die für Mensch und Hund einigermaßen sicher ist. Wir starteten also unsere persönliche Versuchsreihe zur Zeckenprophylaxe 😜

Auf Anraten unseres Tierarztes verwendete ich in Paulas erstem Lebensjahr Bravecto, eine Tablette, die mehrere Monate wirkt und mit der er seit Jahren sehr gute Erfahrungen macht. Er hatte bei über 900 Patienten bislang keinerlei Probleme. Die Wirkung war tatsächlich sensationell: Wir hatten mit einer einmaligen Gabe einen zecken-, floh- und ungezieferfreien Sommer. Was ist da drin? Klar, reine Chemie, ein Nervengift, dass der Hund oral aufnimmt. Sie hat es sehr gut vertragen, allerdings stimmten mich zahlreiche Berichte von dramatischen Nebenwirkungen bei längerer Anwendungsdauer nachdenklich ….

Im zweiten Sommer probierten wir das Zeckenhalsband von Seresto aus. Laut meinem Tierarzt sei der Wirkstoff (natürlich auch giftig) in den Kunststoff eingearbeitet und wird nur bei dauerhaftem Körperkontakt abgegeben – somit auf den Hund und nicht den Menschen. Es sieht zwar nicht schön aus, riecht jedoch nicht und kann im Einsatz auch abgenommen werden. Wir hatten damit einen zweiten ungeziefer- und zeckenfreien Sommer.

Eine neue Tierärztin wies mich letztes Frühjahr darauf hin, dass das Seresto-Halsband repellierend wirkt, d.h. der Wirkstoff quasi als Wolke über dem Hund liegt. Somit geht dieser bei Hundekontakt auch auf den Menschen über. Zwar sei die geringe Dosierung für gesunde Erwachsene nicht gefährlich, immunanfällige, allergische oder chronisch Kranke könnten dennoch darauf reagieren. Mir kam sofort meine Nachbarin in den Sinn, die unter Polyneuropathie litt und häufig mit Paula Kontakt hat. Was ist mit immunschwachen Kindern im Einsatz? Auch die Tatsache, dass mein Hund oft mit uns kontaktliegt, beunruhigte mich zunehmend. Es musste somit eine neue Lösung her!

Einreibungen mit Kokosöl, diverse Futterzusätze oder auch die beliebte Bernsteinkette blieben bei uns leider völlig ohne Wirkung. Ich war ratlos!

Per Zufall las ich in einem DIY-Blog (https://www.smillaswohngefuehl.com) von einem Rezept für selbstgemachte Zeckenschutzleckerli. Obwohl ich wenig Hoffnung auf Erfolg hatte, wollte ich in dieser Sache nichts unversucht lassen!

Unser Erfolgsrezept 🎉

Die erste Marge sah schon mal sehr schön aus und Paula liebte sie! Jeden Tag gab‘s zum Frühstück ab sofort einen der Zeckenkekse. Die ersten Tage fand ich noch das eine oder andere dieser Krabbelbiester im Fell, es gab jedoch keinen einzigen Biss! Allen Unkenrufen und Zweifeln zum Trotz ist mein Hund seit über einem Monat zeckenfrei! Ich bin absolut begeistert!

Wir haben das Ursprungsrezept noch um Schwarzkümmelöl erweitert und sind nun rundum zufrieden: keine Gifte, gesunde Zutaten, praktikable Anwendung und recht einfache und schnelle Zubereitung! Sogar auf unserer Campingtour ist nun immer eine Dose Zeckenkekse mit dabei! Der einzige Nachteil: Sie müssen kühl (unter 15 Grad) gelagert werden.

Hier das Rezept:

Zutaten: 200 g Bio-Kokosöl, 60 g Bierhefeflocken, einige Tropfen Schwarzkümmelöl

Zubereitung: Das Kokosöl erwärmen bis es flüssig ist, die Bierhefe und das Schwarzkümmelöl einrühren und gut durchmischen – am besten 5 min. mit dem Handmixer. Die Masse dann in Silikonbackformen füllen. Das klappt bei uns am besten mit einem Kaffeelöffel und anschließend die überstehende Masse mit einem Teigschaber entfernen, damit die Kekse nicht zusammenkleben.

Wir nutzen die Pfötchenformen (halb gefüllt) oder die etwas kleineren Knochenformen. Das ganze kommt dann ins Gefrierfach. Im Froster setzt sich die Bierhefe ab und es entsteht die Zweifarbigkeit. Nach 2-3 Stunden sind die Kekse fertig und können einfach aus der Form gedrückt werden. Im Glas oder einer Dose im Kühlschrank sollen sie sich angeblich mehrere Monate halten. Dazu habe ich noch keine Erfahrungswerte.

Silikon-Backformen Pfoten und Knochen

Menge/Dosierung: Die angegebene Menge reicht für ca. 3 Knochenmatten und eine Pfotenmatte. Ein solcher Keks täglich ist für meine 12-kg-Hund ausreichend. Bei 20-kg-Hunden würde ich zwei Knochen oder ein ganz gefülltes Pfötchen pro Tag füttern.

Achtung: Manche Hunde reagieren auf zu viel Kokosöl mit Durchfall – also besser mit einer geringen Dosis starten und langsam steigern, falls keine Wirkung eintritt.

Mein Tipp: Am besten die Matten vor dem Befüllen auf ein dünnes Tablett stellen, das mit in den Froster wandert. So gibts am wenigsten Kleckerei! 🙈

Nun bin ich natürlich sehr gespannt auf Euer Feedback, ob das bei Euren Hunden auch so wunderbar funktioniert! 🥰

Hundeführerschein – Teil 1

In mancherlei Hinsicht sind die Menschen ja äußerst merkwürdig. Als Hund hab ich natürlich längst bemerkt, dass mein Frauchen einen guten Draht zu mir hat und über vergleichsweise viel Hundeverstand und -verständnis verfügt. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich ihr auf der Nase herumtanzen kann – denn dann würde ich mich als Hund gar nicht wohl fühlen. Sie hat jedoch ziemlich viel Ahnung von hündischer Kommunikation und meinen Bedürfnissen und kann mir meist ganz gut verständlich machen, was geht und was eben auch nicht. Vor allem um letzteres bin ich ihr sehr dankbar, denn dadurch weiß ich ziemlich genau, woran ich bei ihr bin. Das gibt mir Sicherheit und Orientierung.

Menschen sind in ihrer Wahrnehmung, ob jemand mit Hunden kann oder nicht,  ja eher etwas unterbelichtet – um es vorsichtig auszudrücken. Deshalb haben sie sich was ausgedacht, um zu prüfen, ob einer Ahnung hat und als Hundeführer taugt – oder eben nicht. Sie nennen das  D.O.Q. 2.0 (Dogs-Owner-Qualifikation-Test) oder auch Hundeführerschein. Diese Prüfung ist für Hundehalter – ganz egal ob neu oder schon länger –  und besteht aus zwei Teilen: ein theoretischer Sachkundenachweis und eine praktische Prüfung mit Hund. Manche nennen das auch Hundeführerschein – und genau so ist es ja richtig: ein Hundehalter muss erst mal nachweisen, dass er in der Lage ist, einen Hund in der Öffentlichkeit zu führen – und zwar so, dass der Hund tierschutzgerecht und artgemäß gehalten und geführt wird und zugleich niemand Anstoß an ihm nimmt, durch ihn gefährdet oder belästigt wird. Ich wäre ja unbedingt dafür, dass dieser Sachkundenachweis für alle Hundehalter verpflichtend eingeführt wird – schaden kann das auf keinen Fall! In Niedersachsen ist dies übrigens bereits umgesetzt! Auf jeden Fall wissen jetzt außer mir auch alle anderen, dass mein Frauchen eine sachkundige und taugliche Hundeführerin ist! In zwei Wochen absolvieren wir dann gemeinsam den zweiten, den praktischen Teil. Ihr könnt uns jetzt schon mal alle Pfoten und Daumen drücken!