Unterwegs mit den Helfern auf vier Pfoten

Der diesjährige Tag des Hundes fiel auf den 10. Juni. In Pfeffenhausen (Niederbayern) fand zu diesem Anlass die deutschlandweit größte Veranstaltung statt – und ich war diesmal mittendrin dabei 🙄. Das war vielleicht ein Trubel!

Mit meinem Frauchen war ich einer von vielen „Helfern auf vier Pfoten“ und wir informierten interessierte Hundehalter, Kinder, Eltern und Einrichtungen über unsere ehrenamtlichen  Hundebesuchsdienste in Schulen und Kitas. Auf den Fotos seht ihr mich mit meinen erfahreneren Kollegen Anton (Deutsches Drahthaar, links), Josie (Border Collie, Mitte) und Tommi (Australian Shepherd, rechts). Den ganzen Tag über kamen Kinder jeden Alters zum Streicheln bei uns vorbei. Ich war total begeistern, dass (fast) alle schon wussten, dass sie erst den Besitzer fragen müssen, dann wir Hunde erst mal schnuppern wollen, bevor sie uns anfassen. ☺

Außer uns waren an diesem Sonntag übrigens noch etwa 70 andere Aussteller vor Ort – Züchter zahlreicher Rassen ebenso wie Händler von Hundefutter, Hundespielzeug und -zubehör und Dienstleister rund um den Hund (Friseur, Physiotherapeuten, Ärzte, Vereine etc). Ein ganz schöner Rummel und das bei hochsommerlichen 27 Grad!! Ich hatte zuvor noch nie so viele verschiedene Hunderassen auf einmal gesehen: Australian Shepherds, Barsoi, Bracco Italiano, Collies, Cane Corso, Chihuahua, Dogge, Eurasier, Französische Bulldoggen, Gordon Setter, Huskys, Irish Wolfhound,  Kattle dogs, Labradore (in allen Farben), Malinois, Neufundländer, Prager Rattler, Pinscher, Pudel (in allen Größen), Rhodesian Ridgeback, Setter, Terrier, Wolfshunde, Weimaraner …. von riesig bis winzig wuselte es überall durch die Gegend. Ich kann euch sagen: das war vielleicht ein Duftfeuerwerk für meine feine Hundenase! 🎉 Besonders erstaunlich fand ich, wie freundlich und friedlich die meisten Hundekollegen trotz des Gedränges, der Hitze und der Vielfalt blieben.

Mittags hatten wir Gelegenheit, uns und unsere Arbeit mit einer Vorführung öffentlich vorzustellen. Wir hatten im Vorfeld schon einige (Besucher-) Kinder angesprochen, die jetzt ganz stolz mit uns im Ring aufmarschierten! Unsere lokale Koordinatorin Heike Patzelsberger stellte den Verein und seine Ziele vor, während die Kinder uns Hunde erst mal in aller Ruhe kennenlernen, streicheln und begrüßen durften. Inzwischen hatten wir noch Verstärkung von Heikes Hunden Ascar (Goldie) und dem fünfjährigen Sheltie bekommen.

Wir möchten den Kindern das Lebewesen Hund näher bringen, Ängste abbauen, den respektvollen Umgang lehren und auf diese Weise Missverständnisse, Fehlverhalten, Beißunfälle und Verletzungen verhindern – zum Wohl von Hund und Mensch!

Wie nähere ich mich einem fremden Hund? Wann darf ich ihn anfassen? Wann lasse ich ihn besser in Ruhe? Woran erkenne ich, ob ein Hund Kontakt mit mir möchte? Was mache ich, wenn ein fremder Hund auf mich zurennt? Warum soll ich nicht zappeln, schreien und rennen, wenn Hunde in der Nähe sind? All diese Fragen erarbeiten wir spielerisch mit den Kindern. Wir möchten dadurch Vorurteile abbauen, Berührungsängste mindern (wer Angst hat, reagiert meist falsch) und setzen uns für ein respektvolles und achtsames Miteinander von Mensch und Hund ein.

Dazu führten wir einige unserer Spiele vor. Zunächst bilden die Kinder eine Gasse und überdachen diese mit ihren Händen. Wir Vierbeiner dürfen dann durch diesen Tunnel durchlaufen. Je ruhiger die Kinder stehen, desto lieber laufen wir durch! Natürlich ist alles absolut freiwillig, wer nicht mag, darf auch gern zuschauen. Meist sind es die besonders zurückhaltenden Kinder, die am Ende den größten Spaß haben 😜. Die Kinder entscheiden selbst, wie nah sie dem Hund jeweils  sein möchten.

Bei der nächsten Übung sitzen die Kinder sich in der Gasse gegenüber – also schon einen Schritt weiter – auf Augenhöhe mit uns Hunden. Sobald ein Hund durchläuft, dürfen alle Hände vor, berühren, streicheln – aber nicht festhalten. Unsere Menschen nennen das „Waschstrasse“ oder „Streichelgasse“.

Diese Übung fand ich bislang obergruselig 😱! Soooo viele Zappelhände auf einmal – uah! Bislang hatte mich Frauchen stets davor bewahrt. Aber diesmal ist sie einfach mit mir zusammen durchmarschiert – und bevor ich mich versah, war ich auf der anderen Seite! Das gab aber einen Freudentanz und es regnete gleich Leckerli 🎉 Ich glaub, das lohnt sich doch! Beim zweiten Durchgang lief Frauchen hinter den Kindern und führte mich an der Leine durch – ganz alleine! Mann, was war ich stolz, dass ich das geschafft hab! Dabei bin ich ja noch gar nicht so lang dabei!

Danach durften alle Hunde einzeln noch bissl mit den Kindern arbeiten – je nach individuellem Talent: sich an der Leine führen lassen, „Sitz“ machen, einfache Kunststückchen vorführen, etc. Es gab sogar einen Hulahoop-Reifen und es war ein Riesenspaß, als die Kids mich dort durchspringen ließen. Da hab ich in dem Moment doch glatt vergessen, wie heiß es war!

Am Ende flossen fast ein paar Tränchen, als die Kids sich von uns verabschieden mussten. Dafür bekamen sie fürs Mitmachen jeder eine rote Kappe mit dem Helfer-Logo drauf.

Wer nun Lust bekommen hat, als Helfer-Team bei uns mitzumachen, wir suchen dringend Verstärkung! Jetzt im Juni und Juli haben wir (in Nieder-, Oberbayern und München) täglich 1-2 Einsätze und wesentlich mehr Anfragen als wir bewältigen können! Ich würde mich ganz besonders freuen, wenn sich im Landkreis Starnberg noch ein Helferteam fände, damit wir künftig das Fünfseenland auch mit Besuchen versorgen können. Letzten Mittwoch kam extra mein Kollege Sammy aus Landshut (!), um „meine“ Lesekinder-Klasse an der Grundschule in Starnberg/Percha zu besuchen. Wir gehen immer mit mindestens zwei Teams in die Gruppen, um die Vielfalt und Unterschiedlichkeit von Hunden zu veranschaulichen und jedem Kind genug Streichelzeit am Hund zu ermöglichen.

Übrigens: Die Helfer auf vier Pfoten gibt es bundesweit!
Wie wird man ein Helfer-Team auf vier Pfoten? 

Teilnahmevoraussetzungen:
Mindestalter des Hundes: 12 Monate, Gesundheit, Nachweis einer Hundeprüfung (Hundeführerschein oder Begleithundeprüfung), ein spezieller Test zum Nachweis der Eignung (siehe mein Beitrag: Eignungstest zum Helfer-Team auf vier Pfoten); Zeit, um ab und an vormittags Einsätze zu absolvieren, Teamgeist und Freude am Umgang mit Kindern. Alles andere lernt man mit der Zeit!

Ich darf euch verraten: Es macht unglaublich viel Spaß, in einem tollen Team den Kindern so viel Freude zu bereiten! Wenn wir kommen, leuchten die Kinder-Augen wie Weihnachten und Geburtstag zusammen – und diese Freude spornt uns an und ist unsere Motivation. Es ist unser ganz persönlicher Beitrag für eine hunde- und kinderfreundliche Gesellschaft.