Willkommen in der Pubertät, Leo

Die letzten Monate sind wie im Flug vergangen. Kaum ist der kleine Mann bei uns angekommen, ist die Welpenzeit auch schon vorbei! Leo ist jetzt ein gutes halbes Jahr alt und beginnt zu pubertieren! Jetzt fragt Ihr Euch womöglich, woran ich das festmache? Das versuche ich mal zu beschreiben

Körperliche Veränderungen

Seit einigen Wochen hebt Leo beim Pieseln das Bein und beobachtet sehr genau das Verhalten der (vor allem unkastrierten) Rüden in der Nachbarschaft. Er markiert wie ein Weltmeister (wenn man ihn lässt) und beschnuffelt jeden Laternenpfahl, Pfosten, Baum oder Hausecke sehr intensiv und hinterlässt gerne seine Visitenkarte.

Sein Gangbild und auch das Bewegungsmuster ist deutlich gereifter. Es hat nichts mehr vom kleinen Tolpatsch und Welpen. Er trägt seine Ringelrute stets hoch über dem Rücken und richtet sich komplett auf, wenn er etwas beobachtet. Plötzlich ist auch der beherzte Sprung auf die Couch oder das Bett möglich ❤️

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Hundebegegnungen – „Sie hört halt nicht!“

Ein wundervoller, naturbelassener Campingplatz in Sachsen-Anhalt mit riesigem Hundestrand am Badesee. Es ist nicht viel los, auf der riesigen Campingwiese stehen etwa 10 Camper, davon fast alle mit Hunden. Die Stimmung ist entspannt, die Rezeption weit weg. Gleich vorne rechts eine Gruppe mit diversen Zelten und Fahrzeugen inkl. buntem Partyzelt, Bierbänken, es erinnert im Aufbau etwas an eine kleine Wagenburg oder einen Wanderzirkus.

Zwischen den Autos steht dort eine gestromte Doggenmix-Hündin ohne Leine und Halsband und beobachtet aufmerksam unsere Ankunft. Keiner der Bewohner nimmt davon Notiz. Frauchen und ich (angeleint) laufen in ca. 30 Meter (!) Abstand quer über die Wiese vorbei.

Es kommt, wie es kommen muss … die Hündin startet durch und steuert mit hohem Tempo und gesenktem Kopf direkt auf uns zu. Sie wirkt nicht sonderlich aggressiv, sondern eher ungestüm-interessiert und hat offenbar von höflicher Annäherung auf hündische Art (langsam, dem Gegenüber Zeit lassen, Blick abwenden, Bogen laufen) noch nichts gehört.

Frauchens halbherziger Versuch, sie zu blocken, verpufft bereits im Ansatz. Sie macht meine Leine los, damit ich ungestörter kommunizieren kann. Mein fester direkter Blick lässt die große Hündin bereits abbremsen, wir beschnuppern uns vorsichtig, drehen uns im Kreis. Ich habe kein großes Interesse, sie ist etwa in meinem Alter und offenbar führungslos -mindestens doppelt so groß und mein dreifaches Gewicht. Mit hängender Rute und abgewendetem Blick verdecke ich meine Analregion und versuche, mich langsam zu entfernen.

Dieser Interessenkonflikt scheint die Hündin zu überfordern, zumal sie noch immer ohne Unterstützung ihrer Menschen auskommen muss. Sie beginnt, mit mir herumzualbern (fiddle about). Ich merke, dass wir beide nicht auf Eskalation aus sind und so hopse ich Höflich ein wenig mit. Dabei bleibe ich im unmittelbaren Umfeld von Frauchen und versuche, die Energie des Gegenübers möglichst zu senken. Sie lässt sich soweit sie kann darauf ein. 👍🏻 Alles klar!

Nach einigen Minuten kommt ein junger Mann zu uns herübergeschlurft, offenbar der Halter. Sein vorheriges Rufen verhallte ungehört. „Geht das in Ordnung mit den beiden?“, fragt er Frauchen und deutet auf unsere Interaktion. „Na ja“, meint diese, „mein Hund findet das nicht so toll! Sie braucht eigentlich keinen Kontakt zu fremden Hunden!“ Er schnappt sich daraufhin seinen Hund und zieht von dannen. „Komm mit, die möchte ihre Ruhe!“, höre ich ihn noch sagen. Chapeau!

Zwei Stunden spielen Frauchen und ich auf der Wiese Fußball. Innerhalb von Sekunden steht die Dogge erneut bei uns – lief offenbar unangeleint in der Wagenburg herum. Das geht nun doch zu weit – mein Rudel, mein Ball, mein Spiel! Da hört jetzt die Höflichkeit auf. Bevor Frauchen reagieren kann, spritze ich auf sie zu, bremse sie ein und schnappe sie kurz an der Schulter ab: „Schleich dich!“ Sie dreht sofort ab, startet allerdings einen zweiten Versuch von der anderen Seite. Das gleiche Spiel nochmal von vorn, diesmal mit Unterstützung von Frauchen, die sie ebenfalls blockt. Super Teamarbeit! Die Hündin ist schwer beeindruckt, klemmt die Rute bis zum Bauch, der Rücken ist gekrümmt. Mit gesenktem Kopf und nach hinten geklappten Ohren entfernt sie sich zügig von unserem Stellplatz. Stur oder schwer von Kappee ist sie schon mal nicht 😂

Der Besitzer ist diesmal wesentlich schneller zur Stelle und hat die Szene beobachtet. Frauchen lobt seine Hündin, weil diese sofort kapiert hat, dass das nicht geht und uns sofort ihren Respekt zollt. „Ja“, meint der junge Mann, „das macht sie wirklich gut! Aber sie hört halt nicht!“ 🙈 Mit diesen Worten trollt er sich hinter seinem Hund hinterher, der längst kleinlaut zwischen den Zelten verschwunden war.

Was soll man dazu sagen? Ein junger Hund, der klare Ansagen nicht nur sofort versteht, sondern auch sofort befolgt, soll nicht hören können? Oder liegt der Ball beim Halter, der sich nicht klar ausdrücken kann, bzw. sich nicht die Mühe macht, mit seinem Hund zu arbeiten? Sehr schade! Das Gehör und der Verstand der Hündin sind jedenfalls funktionstüchtig!

Körpersprachliche Führung – eine Definition

Ich bin ja nun seit einiger Zeit dabei. Habe Erfahrungen mit Hund und Halter gemacht und auch andere Trainer bei Fortbildungen kennengelernt. Und ich verfolge viele Themen insbesondere in den Sozialen Medien. Was sich da in der Hundeszene so abspielt, finde ich schon sehr bedenklich! Wertschätzung und Respekt lese und fühle ich sehr wenig. (…) Es gibt eine Fraktion, welche behauptet, ausschließlich positiv zu arbeiten. Das hört sich ja erst mal gut an! Genau von dieser Fraktion wird aber behauptet, dass ALLES andere schlimme Gewalt am Hund ist. Und dazu habe ich heute mal etwas zu sagen!

Mich nervt diese Schwarz-Weiß Malerei enorm. Ja, es gibt noch Hundeplätze und Trainer, die über massiven Druck inkl. Stachelhalsband oder Teletak arbeiten. Das ist auch für mich indiskutabel!

Körpersprachliche Kommunikation

Meine Arbeit mit Mensch und Hund beinhaltet die körpersprachliche Kommunikation. Die typischen Kommandos baue ich in meine Arbeit nur zu einem sehr geringen Anteil mit ein, da ich der Meinung bin, dass man diese im Alltag mit dem Hund nicht benötigt. Natürlich kann der Halter damit arbeiten. Zuerst sollte aber meines Erachtens geklärt sein, wer wen im Alltag führt.

Was bedeutet für mich also Führung?

Gute Führungsarbeit leiste ich dann, wenn sich der Hund im Alltag freiwillig an mir orientiert und sich bei Konflikten an mich wendet, statt selbständig zu entscheiden.

Wie erreiche ich das?

In dem ich in der Lage bin über körpersprachliche Kommunikation Räume zu verwalten und Grenzen zu setzen. Diese Art des Gesprächs mit dem Hund ist sehr wohlwollend. Ziel eines respektvollen Miteinanders ist es nicht, sich ständig gegenseitig anzugehen, sondern mit leichten Signalen untereinander zu kommunizieren.

Hunde untereinander klären über eine körpersprachliche Abbruchkommunikation, wo sie stehen. Hunde schauen sich unerwünschtes Verhalten nicht lange an, sie brechen es ab. Und dann lese ich oft den Satz:

Aber wir sind doch keine Hunde!

Wir Menschen haben unsere Hunde zu dem gemacht was sie jetzt sind. In Jahrtausenden von Jahren haben wir die Eigenschaften, welche wir wollten herausgezüchtet. Und dazu gehört auch der Punkt der Kooperationsbereitschaft. Wenn Hunde sich entscheiden müssten zwischen ihresgleichen und dem Menschen, dann werden sie den Menschen vorziehen. Und in vielen Forschungen ist nachgewiesen, wie feinfühlig der Hund auf die Körpersprache des Menschen reagiert.

Zum Abschluss lade ich jeden ein sich mit dieser Art der Verständigung zwischen Mensch und Hund tiefgehend zu beschäftigen (…).

Ein Gastbeitrag von Uta Dengel (DengelDogs)

Bild könnte enthalten: Hund und im Freien

„Tut-Nixe“ oder: Hunde-Begegnungen der besonderen Art!

Das Thema Hundebegegnungen ist nahezu unerschöpflich (siehe dazu auch meine Beiträge Hundebegegnungen – vertrau ich meinen Menschen?Hundebegegnungen in der Welpenzeit). Ich habe großes Glück, in einer Gegend leben zu dürfen, in der die meisten meiner Artgenossen weitestgehend „harmlos“ sind – dies jedenfalls im Hinblick darauf, dass in der Regel keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben besteht. Das bedeutet jedoch nicht, dass alle Hundebegegnungen in meinem Alltag entspannt und erfreulich verlaufen.

Gestern erst traf ich eine klassische Vertreterin der Gattung „Der-Tut-Nix“! Diese Hunde zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass sie gar nicht – oder zumindest einigermaßen erfolglos – erzogen wurden und ihre Menschen in etwa so viel Ahnung von den Fähigkeiten und Bedürfnissen eines Hundes haben, wie das berühmte Schwein vom Fliegen. Um dieses Manko in der Öffentlichkeit zu kompensieren, bestehen für den Hundehalter folgende Wahlmöglichkeiten: „Tut-Nixe“ oder: Hunde-Begegnungen der besonderen Art! weiterlesen