Große Ängste, kleine Schritte, kleine Wunder …

Die jüngste Teilnehmerin unseres Hunde-Einmaleins für Kinder hat mich schwer beeindruckt. Die Mutter berichtete vorab, dass sie im Alltag extrem ängstlich auf Hunde reagiert, seit ihr ein Hund von hinten unvermittelt ein Brötchen aus der Hand stibitzt hatte. Das verstehe ich gut! War aber auch echt rotzfrech von dem Kollegen! Viele Hundehalter, die ihre Hunde unkontrolliert zu Kindern laufen lassen, ahnen nicht mal ansatzweise, was eine solch schockierende Erfahrung für ein Kind für Folgen haben kann! Das Mädchen hat zum Glück Eltern, die das sofort erkannten, ernst nahmen und etwas dagegen tun wollten. Unser Kurs kam ihnen da genau richtig!

Frauchen vereinbarte zunächst ein Vorab-Treffen zum wechselseitigem Kennenlernen – zur Vertrauensbildung für das Kind und zur Einschätzung der Situation für uns. Mit Angst und Respekt kann ich als Hund prima umgehen, eine Phobie oder Panik hingegen benötigt eine anderes Setting und/oder eine professionelle therapeutische Begleitung. Die hab ich leider nicht drauf 🤣.

Ein entspanntes Foto gelingt mit sicherem Abstand

Wir trafen uns zu einem Waldspaziergang, bei dem auch die kleinere Schwester dabei war. Das Mädel war mir auf den ersten Blick super-sympathisch. Sie ähnelte mir im Bezug auf Kontaktaufnahme sehr – erst mal gaaaaanz langsam und vorsichtig, aus sicherer Entfernung alles beobachten, sacken lassen, sich eine eigene Meinung bilden und dann vielleicht einem klitzekleinen Schritt nach vorne gehen – aber keinesfalls unter Druck oder zu schnell! Das war so ganz nach meinem Geschmack! Darin bin ich Profi! Ich hasse es ebenfalls, wenn mir jemand zu schnell zu nahe kommt! 

Wir ließen uns erst mal gegenseitig in Ruhe und liefen eine Weile als Rudel gemeinsam in dieselbe Richtung – ich an der Leine mit Frauchen und sie an der Hand ihrer Mutter. Schon nach kurzer Zeit stimmte sie zu, dass ich frei laufe – solange ich ihr nicht zu nahe komme. Das war Frauchens Aufgabe. Sie merkte schnell, dass Frauchen mich sehr gut steuern und kontrollieren konnte und ich auf Zuruf oder Ansprache sofort die Richtung wechselte. Das gab ihr Sicherheit.

Ganz stolz hält sie die Leine und führt mich ein Stück des Weges ganz alleine – eine tolle Erfahrung!

Bei dieser ersten Begegnung ließ ich sie spüren, dass ich ihre Individualdistanz respektiere und achte und sie auch von Frauchen zu nichts gedrängt wird. Sie allein konnte entscheiden, ob und wann sie den nächsten Schritt macht, wie groß dieser ist und wie nah sie mir kommen möchte. Auf dem Rückweg konnte sie schon die Leine in der Hand halten (zumindest solange ich mich von ihr weg bewegte) – auch wenn Sie sich beim Fototermin oben auf der Bank sehr viel sicherer fühlte. 

Zuschauen aus sicherer Distanz – aber mit deutlicher Anspannung

Einer Kurs-Teilnahme stand somit nichts mehr im Wege! Während der Kursstunden beobachtete sie das Geschehen aufmerksam vom Rand aus, nahm an den Übungen und Gesprächen allerdings nur passiv teil und sprach kaum ein Wort. Ab und an glänzten jedoch ihre Augen und ihre Körpersprache wurde von mal zu mal entspannter. Ich konnte deutlich spüren, dass sie vom Thema Hund begeistert und fasziniert war. Frauchen schloss sich zwischen den Kurseinheiten immer wieder mit der Mutter kurz, um sich zu vergewissern, dass unser Weg der richtige war. Tja, in der Wahrnehmung der Befindlichkeiten von anderen Lebewesen haben wir Hunde den Menschen schon einiges voraus! Aber genau dafür sind wir ja da.

Bei den statischen Einheiten war sie sehr aufmerksam dabei
und konnte meine Anwesenheit akzeptieren

Wich das Mädchen anfangs bei jeder noch so zufälligen Annäherung ängstlich zurück, konnte sie ganz allmählich zulassen, dass ich mich in ihrer unmittelbaren Nähe aufhielt, an ihr vorbeilief und sie streifte oder auch unter ihrem Stuhl mal den Ball herausholte. Alle Kinder achteten mit darauf, dass ich nie frontal auf sie zulief. Die Jungs haben das richtig toll gemacht: Sie stellten sich dann zwischen uns und schirmten sie ab oder schickten mich weg. Das war richtig klasse, denn ich konnte ja auch nicht immer an alles denken!

In der dritten Stunde bereits begann sie vorsichtig  mit direkter Interaktion. Sie warf mir erstmals mal einen Ball, dann ein Leckerchen und hielt schließlich sogar den Reifen, durch den ich hindurchsprang. 

Bei aller Zurückhaltung im Kurs berichtete sie zu Hause stets begeistert, was sie alles gelernt hatte! Die Fotos vom ersten Treffen mit mir hat sie sich sogar über ihr Bett gehängt. Eine sehr schöne Bestätigung, dass wir auf einem guten Weg waren!

Dummy verstecken

In der vorletzten Stunde war eine Abschluss-Aufführung für die Eltern vorgesehen. Jedes der Kinder durfte sich einige Übungen auswählen und mit mir gemeinsam zeigen. Noch bei der Vorbereitung dazu stand sie passiv am Rand. Sie wollte allerdings den Dummy für mich verstecken – ihre Lieblingsübung!

Und kaum waren die Eltern da, hat sie uns alle überrascht! Zuerst machte sie mit mir eine Übung, die sich keines der Kinder zuvor getraut hatte: der Sprung durch die Arme (mit Poolnudel).

Danach schnappte sich fest entschlossen meine Leine und marschierte ganz alleine mit mir im Slalom um die Pylonen! Als Frauchen vorschlug, das ohne Leine zu wiederholen, setzte sie noch eins drauf: sie nahm wie selbstverständlich ein Leckerchen in die Hand und wir liefen wie absolute Profis im Zickzack bei Fuß um die Hindernisse, als hätten wir nie etwas anderes getan! 👏🏻 👏🏻 👏🏻 Es gab einen riesigen Applaus von den Eltern und den anderen Kindern und wir waren beide unglaublich stolz! Zur Krönung durfte ich sogar ein Leckerli direkt von ihrem Schuh nehmen 😊!

Das erste Mal, dass wir intensiv miteinander kommunizierten und sie sogar ganz entspannt meine Berührung zulassen konnte!

Mich hat danach noch eine ganz andere, eher leise Szene am Rande ganz besonders berührt. Als ich beim Spielen mit den anderen Kindern kurz darauf aus Versehen auf sie zu rannte …… blieb sie einfach ganz ruhig stehen – obwohl ihr das nach wie vor sichtlich unangenehm war! Genau so hatte ich das mit den anderen Kindern im Kurs mehrfach geübt. Offensichtlich hat sie dies allein durch die Beobachtung verinnerlicht! So können wir nun einigermaßen sicher sein, dass sie bei der nächsten Hundebegegnung im Alltag nicht vor Schreck auf die Straße springt oder sich anderweitig in Gefahr bringt! Damit ist das erste Etappenziel erreicht.  Sie ist übrigens wild entschlossen, beim nächsten Kurs im Herbst wieder mit dabei zu sein! Ich freu mich sehr darauf!

Es sind oft die kleinen, unscheinbaren Dinge, die ganz viel bewirken! Jedes Lebewesen hat sein eigenes Tempo. Und manch einer – so wie sie und ich – schaut sich die Dinge eben erst mal lange und genau an, bildet sich seine eigene Meinung und entscheidet, wann für ihn der richtige Moment zur Umsetzung da ist! Wir Hunde wissen das längst und können Euch Menschen in dieser Hinsicht einiges lehren – Ihr müsst uns lediglich zuhören!

Gelöster Blick

Herzlichen Dank an die Eltern für das Vertrauen in unsere Arbeit und die Fotofreigabe!

Wir sind in der Zeitung 🙈

Vor einiger Zeit wurde Frauchen interviewt zum Thema Therapiehund vom Züchter. Nun ist der Artikel erschienen in der Mai/Juni-Ausgabe von Dogs & Jobs 😊 sogar mit Hinweis auf unseren Blog 🥰 Vielen Dank an Sylvia Olschinsky ♥️🙏🏻♥️

Den vollständigen Artikel und weitere Infos findet Ihr hier: Dogs & Jobs.

Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich ausschließlich online und kostet 40,- € pro Jahr – für uns eine lohnende Investition, da wir viel rund um den Einsatz von Hunden in Therapie und Pädagogik lernen.

Spende für unsere Lesekinder aus Afghanistan

Unter meinen Lesekindern, die ich wöchentlich in der Grundschule besuche, sind immer wieder auch einzelne, die aus Krisengebieten stammen, und hier in Deutschland eine zumindest temporäre Zuflucht gefunden haben. Sie haben es in der Schule besonders schwer. Sie lernen das Lesen in einer fremden Sprache und haben daheim oft kaum deutschsprachige Förderung oder Zugriff auf Lesematerial. Dabei sind gerade diese Kinder hochmotiviert und sprachlich oft sehr begabt. Viele lesen deutlich besser, als einige ihre deutschen Mitschüler.

Wenn ich die Mädchen anschaue, tragen sie oft tagelang dieselben Strumpfhosen, überall mehrfach gestopft, an den Füßen meist schwarz vom Laufen ohne Hausschuhe. Die Kleidung stammt aus dem Fundus der Tafel oder dem Sozialkaufhaus, oft etwas zu groß oder zu klein und immer etwas aus der Zeit gefallen. Die langen, dunklen, glänzenden Haare sind dennoch meist kunst- und liebevoll geflochten, die Hände mit Henna verziert, unübersehbarer Stolz ihrer Trägerinnen. Die fast schwarzen Augen leuchten herzlich und neugierig, freuen sich über jede Zuwendung und Aufmerksamkeit, die Gemüter sind fröhlich und kindlich geblieben und zugleich spüre ich die Schwere und das Leid, das sie in ihren jungen Jahren durch Krieg, Gewalt und Flucht schon haben erleben müssen.

Im letzten Schuljahr hat eines der Mädchen bei meinem Anblick unaufgefordert angefangen zu erzählen … Sie hatte in „ihrem“ Land auch Hunde gehabt, und Hühner und Katzen und Ziegen. Und dann kam der Krieg … und immer mehr ihrer Freunde gingen weg. Ihr Vater wollte auch fliehen, die Mutter aber wollte bleiben. Der Krieg kam jedoch immer näher und sie sind dann irgendwann alle zusammen geflohen … die Tiere mussten sie zurücklassen … welch eine grauenvolle Erfahrung für ein Kind, das zu der Zeit gerade mal 4-5 Jahre alt war. Als sie das erzählt, ist sie bereits zwei Jahre in Deutschland … spricht fließend Deutsch und besucht die zweite Klasse. Wieviele Menschen hören diesen Kindern eigentlich zu? Wer fragt sie, was ihre Seelen bewegt und belastet? Als Hund hab ich ja sehr feine Antennen und hab in diesem Moment all die Trauer, die Angst, die Sorge, die Verzweiflung gespürt, die eine solch überstürzte Flucht über tausende Kilometer in einer Kinderseele hinterlässt… Sie schaut mich an, während sie all dies leise erzählt, krault gedankenverloren mein weiches Fell und denkt voller Liebe an ihre eigenen Hunde, irgendwo mitten im Kriegsgebiet in Afghanistan …. in diesem Moment waren wir eins – das Kind, ihre Hunde und ich … vielleicht ein klitzekleines Stück Heilung und Versöhnung mit dem Schicksal? Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich als Lesehund hier aktiv sein und ihr zumindest etwas Zeit und eine positive Erinnerung an ihre Heimat schenken kann!

Ein anderes afghanisches Mädchen erzählt, dass sie zu Hause gar keine Bücher hat – weder deutsche noch afghanische! Als wir zusammen ein Würfel-Lesespiel machen, leuchten ihre Augen und sie lacht kindlich befreit und beglückt! Das, was für die meisten Kinder hier in Deutschland ganz normal ist – zu spielen -, ist für sie offenbar eine ganz besondere Erfahrung! Ist das nicht ziemlich ungerecht?

Dieser Moment hat Frauchen sehr berührt und noch einige Tage gedanklich und emotional weiterbeschäftigt. Und weil Sie im Verlagswesen arbeitet und dort sehr viele Menschen kennt, kam sie auf eine Idee! Sie hat einen privaten Spendenaufruf für Kinderbücher über ihr Bücherfrauen-Netzwerk verbreitet! In diesem Verband sind Autorinnen, Buchhändlerinnen, Verlegerinnen und viele andere Frauen, die in Verlagen arbeiten oder an der Entstehung von Büchern beteiligt sind, zusammengeschlossen. Und all diese Kolleginnen sitzen im Bezug auf Bücher direkt an der Quelle!

Ein bunter Reigen an Erstlesebüchern 🎉

Viele Kolleginnen reagierten mit der sofortigen Zusage, ihre Regale zu durchforsten. Das hat uns schon mal sehr gefreut! Und heute kam tatsächlich ein erstes Päckchen mit lauter bunten Büchern für Erstleser bei uns an!! Ganz herzlichen Dank dafür an die liebe Kollegin Ulrike Buergel-Goodwin aus München (ehem. Programmleiterin bei dtv und Piper). Die Kinder werden sich sicher sehr freuen! Und die Bücher kommen sicherlich genau an die richtigen Stelle! Ich freu mich schon riesig darauf, sie den Kindern am Mittwoch zu überreichen!

Sponsoring der Stiftung Hunde Helfen Heilen 🎉

Beim letzten Fortbildungstreff des Lesehund-Vereins haben Frauchen und ich den Helmut Lindner kennengelernt. Der Helmut  hat mir gleich supergut gefallen, der hat nämlich auch einen Aussie, mit dem er tiergestützt arbeitet. Eigentlich ist der Helmut ja so ein Bankmensch, der mit trockenen Zahlen jongliert, sagt Frauchen, aber ich hab gespürt, dass der Helmut in erster Linie ein herzlicher und sozial engagierter Typ ist.

Und weil der Helmut sich so gut mit Geld auskennt und zugleich was Gutes tun will, hat er vor einiger Zeit eine Stiftung gegründet – Hunde Helfen Heilen. Die Stiftung sammelt Spenden und akquiriert aktiv Sponsoren für die Förderung tiergestützter Arbeit mit Hunden. Das ist eine wirklich tolle Sache, denn diese wichtige Tätigkeit erfolgt meist im Ehrenamt, so wie bei uns auch. Sie wird von Bildungs-, Sozialeinrichtungen, Kranken- oder Pflegekassen nicht gefördert oder bezuschusst. Obwohl wir den Menschen doch nachweislich helfen können, gesund zu werden, zu bleiben oder sich gut zu entwickeln. Was kann es denn Wichtigeres geben? Die Menschen sind in dieser Hinsicht manchmal wirklich komisch! Ich muss das ja nicht alles verstehen!

Die erforderlichen Materialien für den Einsatz als Lesehund-Team summieren sich im Laufe der Zeit: Lesetexte, Leckerli, Arbeitsdecke, Einsatzhalstuch, Lehrmaterialien, Fachliteratur, Kopiervorlagen und Kopien, Stempel und Stempelhefte, Würfel, Spiele, etc.
Für Erstklässer und ganz leseschwache Kinder recherchieren und erstellen
wir eigene Texte, laminieren Lesedominos, Silbenspiele, Arbeitsblätter, etc.
Diese Materialien zahlen wir alle aus eigener Tasche.

Frauchen fand natürlich sehr spannend, was der Helmut mit seiner Stiftung alles auf die Beine stellt. Das fand sie echt klasse! Sie hat zwar nicht viel Geld zum Spenden übrig, aber sie wollte das doch unterstützen. Und als der Helmut erzählt hat, dass er gerade eine neue Website erarbeitet, hat sie angeboten, ihn zu unterstützen. Da hat sie viel Erfahrung mit und texten kann sie richtig gut.

Der Helmut hingegen fand total super, was wir als ehrenamtliches Lesehund-Team in Starnberg-Percha leisten, dass wir lange bei Helfer auf vier Pfoten aktiv waren (dazu weitere Beiträge) und jetzt den VHS-Hundekurs für Kinder planen (davon berichte ich demnächst). Er und Frauchen haben sich ganz lang unterhalten. Bei der Gelegenheit hat Frauchen erwähnt, dass wir gar nicht die vom Lesehund-Verein empfohlenen Lesehefte nutzen, weil die so teuer sind, und stattdessen viel Arbeitsmaterial in Eigenarbeit erstellen.  Am Ende haben die dann so komische Papierkarten ausgetauscht. Keine Ahnung wofür das gut sein sollte.

Und nun stellt Euch vor, was passiert ist! Diese Woche kam ein riesiges Paket mit 78 nagelneuen Leseheften vom Lesebaum-Verlag (unbezahlte Werbung wg. Namensnennung) bei uns an! Das hat uns der Helmut über seine Stiftung einfach so mal für uns gespendet! Das ist eine wirklich sehr schöne Anerkennung unserer Arbeit! Vielen, vielen Dank, lieber Helmut Lindner und natürlich allen Sponsoren der Stiftung Hunde Helfen Heilen, die das ermöglicht haben!

Lesehefte des Lesebaum-Verlags in 9 Lesestufen für die Grundschule

Wir werden jetzt ganz oft an Dich denken und bedanken uns im Namen der Starnberger Lesekinder und der Grundschule Percha für die tolle Spende! Jetzt können auch unsere Lese-Kinder die lustigen Geschichten von Floppy lesen und Stempel sammeln! Und ich freu mich schon riesig auf die vielen Hundegeschichten!

Auszeit von den Helfern auf vier Pfoten …

Vor fast einem Jahr habe ich den Eignungstest als Besuchshund bei den Helfern auf vier Pfoten erfolgreich absolviert (siehe Beitrag: Eignungstest zum Helfer-Team auf vier Pfoten). Seitdem war ich mit Frauchen auf vielen Einsätzen in Schulen und KiTas, habe ganz viel Neues kennengelernt und gemeinsam mit weiteren tollen Helferteams viele, ganz unterschiedliche Kinder glücklich gemacht (diverse Beiträge). Das hätte eigentlich alles so weiter gehen können – zumindest hatte Frauchen sich das so vorgestellt….

Vier Helferteams im Einsatz: Anton, Bambam, Naja und ich

Kinder finde ich grundsätzlich großartig und bin für jeden Spaß zu haben. Insbesondere die Kennenlernspiele und praktischen Übungen zum Umgang mit Hunden machen mir immer riesig viel Spaß. Und die Kids sind begeistert, wenn ich ein paar Tricks vorführe – der Sprung durch den Reifen und das Apportieren und Auffädeln von Ringen sind meist echte Höhepunkte. Gerade bei ängstlichen und zurückhaltenden Kindern komme ich sehr gut an. Und ich find ja auch die vorsichtigen Kids besonders klasse ☺️.

Aber zu unserem Helferjob gehört nun mal auch das Gestreicheltwerden und die Begrüßungszeremonie. Die Kinder sollen lernen, dass man zuerst den Besitzer fragt, sich vorsichtig dem Hund nähert, ihn schnüffeln lässt und dann erst anfasst. Das ist ja schon sehr wichtig! Also zumindest für die Kinder! Bei diesem Teil unserer Besuche habe ich mich meist weniger wohl gefühlt. Körperkontakt mit fremden Personen find ich eher mittelprächtig.

Ich bin zwar ein Hund, der sehr schnell flitzen, springen und lernen kann, aber wenn es um die Verarbeitung von neuen Eindrücken und dem Erstkontakt zu fremden Personen geht, hab ich ne gaaaaaaanz lange Leitung! 🧐 Ich will mir meist alles erst mal ganz in Ruhe anschauen, mir meine eigene Meinung bilden und dann entscheiden, was und wen ich gut finde und was nicht. Das war schon als Welpe so – da hat Frauchen dann schon mal 10 Min. warten müssen, weil im Nachbarsgarten ein Mensch auf Knien rumrutschte…. konnte ja erst mal noch nicht wissen, dass man das Unkraut-Jäten nennt und das völlig harmlos ist. Aber Frauchen hat mir immer die Zeit gelassen, die ich brauchte. Wenn was Neues dann erst mal richtig verarbeitet ist, hab ich nie wieder ein Problem damit! Bin dann quasi echt ne coole Socke 😎

Bei den Helfern ham wir diese Zeit natürlich gar nicht und die Kinder sind auch nicht so geduldig, wie meine Menschen. Das geht alles meist recht flott und ich komm da oft gar nicht hinterher 🤯 – ist für mich also eher stressig! Gegen Ende der Besuchszeit ist das übrigens kein Thema mehr, bis dahin hatte ich ja genug Zeit, die Kids eingehend zu beobachten, kenne ihre Gerüche, habe mich an den Raum und die Geräusche gewöhnt. Da find ich es dann völlig o.k., wenn mich auch mal zwei oder drei Kinder gleichzeitig anfassen, um sich zu verabschieden.

Große Wäsche

Frauchen war das schon bewusst und sie dachte, dass sich das im Laufe der Zeit legt. Sie hat aber auch bemerkt, dass dem nicht so war und sich viele Gedanken darüber gemacht. Letzte Woche waren wir dann auf einem sehr intensiven Workshop für Menschen und ihre Tiere bei der wunderbaren Barbara Oppermann in Köln, wo es u.a. auch um dieses Thema ging. Dabei wurde klar, wie belastend dies für mich wirklich ist, auch wenn ich natürlich immer alles brav mitmache und versuche, mir nichts anmerken zu lassen.

Das Wohl des Hundes geht vor!

Schweren Herzens hat sie daraufhin entschieden, dass wir unser Engagement bei den Helfern auf vier Pfoten zunächst einmal auf Eis legen! Unserer lokale Koordinatorin Heike hat zum Glück sehr viel Erfahrung und großen Hundeverstand! Wir haben also heute ein letztes Mal unser Helfer-Outfit gewaschen, das geht zurück, damit es andere Teams nutzen können! Ein bisschen traurig ist das für uns beide schon! Wir werden die tollen Teams, die Kinder und die ergreifenden Besuche sicherlich vermissen! 😢 Aber wenn wir bei den Helfern eines gelernt haben, dann dass das Wohl des Hundes immer vorgeht! Dafür bin ich seeehr dankbar!

Und aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Ich bin ja schließlich noch ein Jungspund und hab mit meinen zwei Jahren grad mal die Pubertät hinter mir. Da darf sich in den kommenden Jahren die Coolness, Reife und Gelassenheit durchaus noch weiter entfalten! Und jetzt werden Frauchen und ich uns erst mal wieder auf die Dinge konzentrieren , die völlig unnütz sind, aber mir und ihr einfach nur Freude machen 🥰

Bei den Bücherwürmchen in Schwabing

In den Wintermonaten ist es bei den Helfern auf 4 Pfoten recht ruhig. Somit war erst heute unser erster Einsatz in diesem Jahr. Gemeinsam mit meinem Lieblingskollegen Rettungshund Sammy waren wir zu Gast bei den „Bücherwürmchen e.V.“, einer privaten KiTa in München, die u.a. vom C.H. Beck Verlag gefördert wird. Schon allein deswegen und auch wegen des Namens war Frauchen als Verlagsfrau begeistert! ☺️

Einsatz in München Schwabing

Wir sind jetzt fast ein Jahr dabei, aber eine so disziplinierte, aufmerksame und gut vorbereitete Kindergruppe haben wir noch nicht erlebt! Sammy und ich waren begeistert!

Erwartungsvoll und andächtig schweigend saßen bereits 14 Kinder zwischen knapp 3 Jahre und Vorschulalter mit ihren Erzieherinnen im Stuhlkreis. Die Gruppe war inhaltlich und im Bezug auf das Verhalten, wenn Hunde im Raum sind, super gut vorbereitet. Sie konnten uns alle Fragen nach den Regeln im Umgang sachkundig beantworten – obwohl nur der zwei Kinder eigene Hunde hatten!

Ich kann kaum abwarten, dass es losgeht 😝

So blieb uns viel Zeit, zum freien Gestalten. Sammy führte seine sensationellen Kompetenzen als Suchhund vor und die Kinder hatten großen Spaß, immer wieder Spielzeug zu verstecken und ihm beim Suchen zuzuschauen!

Ich habe einige Kunststücke gezeigt, bei denen Frauchen die Kinder integrierte. Sie fragte die Kids, welche Kunststücke sie glauben, dass ich kann. „Purzelbaum“, kam wie aus der Pistole geschossen! Also fingen wir mit der „Rolle“ an. Das klappte heute zum ersten Mal auf hartem Boden – zumindest im zweiten Anlauf. Frauchen hat sich riesig gefreut!

Bei den weiteren Tricks, haben die Kinder wunderbar abwechselnd assistiert: Pfote geben und Bärli (auf den Hinterbeinen stehen) klappt auch mit kindlichem Kommando. Die ängstlicheren Kinder, die nicht so nah zu mir wollten, durften dann den Reifen halten, durch den ich durchspringe. Zum Abschluss haben einige Kinder noch Ringe geworfen, die ich apportierte und mit Begeisterung auf Frauchens Arm auffädelte. So war wirklich für jeden was dabei! Und diejenigen, die grad nicht dran waren, haben wirklich begeistert zugeschaut!

Die Moderation von Gerhard mit Sammy war wie immer total klasse. Er kann sehr gut erklären und vorführen, auf was es im Umgang mit Hunden ankommt! Sammy ist mit über 200 Besuchseinsätzen und seiner Ruhe und Gelassenheit ein großes Vorbild für mich und ich hoffe, dass wie noch viele gemeinsame Einsätze haben werden.

Zum Abschluss gabs ein ganz großes Dankeschön von den Erzieherinnen, für uns Hunde ein Paket Kekse und für die Menschen je eine Schachtel Schokopralinchen! Besonders war an diesem Einsatz auch, dass die Erzieherinnen sich Feedback bei uns holten, ob die Gruppe in Ordnung war oder was noch besser zu machen wäre! Wow! Wir kommen gerne wieder!

(Fotos konnten aus Datenschutz-Gründe leider nicht gemacht werden. Aber für die Gruppe gabs ein Abschiedsbild mit beiden Hunden!!)

Hundewissen für Kinder

Viele von meinen treuen Fans haben schon mitbekommen, dass ich nicht nur als LeseHund-Team sondern auch im Besuchsdienst in Kindergärten und Schulen (derzeit v.a. im Münchner Raum) unterwegs bin. Die Besuch in den Schulen machen uns besonders viel Freude. Leider ist stehen hierfür meist nur 1-2 Unterrichtseinheiten zur Verfügung und die Klassen sind recht groß. Deshalb haben wir uns was Neues überlegt:

An der VHS Starnberg bieten wir in diesem Frühjahr erstmals einen Hunde-Kurs für Kinder an: Das Hunde-Einmaleins für Kinder von 7 bis 12 Jahre

Ist gar nicht so einfach, einen Hund zu führen

An 5 Nachmittagen (Samstags) dreht sich alles um den Hund: Wie gehen wir auf einen Hund zu? Wie verhalten wir uns, wenn wir (keinen) Kontakt möchten? Wie sehen Hunde unsere Welt? Wie spielen wir mit einem Hund? Was mögen  Hunde und was nicht? Was kann ich von und mit Hunden lernen? Ich bin natürlich dabei und wir wollen in jeder Stunde auch einige Tricks und Übungen aus dem Agility und Dummy-Training miteinander machen. Vielleicht gelingt uns am Ende sogar eine kleine Aufführung für Eure Eltern? Außerdem ist ein Besuch im Starnberger Tierheim geplant, für den wir vorher Hundespielzeuge zum Mitbringen basteln. Zum Abschluss erhalten alle Kinder eine Urkunde.

Wir freuen uns auf neugierige, wissensdurstige Kids, denen wir das Hunde-Einmaleins mit viel Spaß und Freude aneinander beibringen können. Anmeldungen ab sofort direkt bei der VHS! Beeilt Euch, denn es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Teilnehmerplätzen! Eure Paula